JazzEcho-Plattenteller | News | "Tone Poet"-Serie - zwei Meisterwerke der späten 1960er Jahre

Auf seinen ersten beiden Alben für Blue Note hatte sich Elvin Jones 1968 jeweils im pianolosen Trio-Format mit Joe Farrell (Tenor- und Sopransax, Flöten) und Jimmy Garrison (Bass) präsentiert. Auch auf dem dritten Album “Poly-Currents” verzichtete der vormalige Coltrane-Schlagzeuger wieder auf einen Pianisten, erweiterte die Klangpalette diesmal aber durch die Hinzunahme weiterer Musiker. Neben Farrell und dem Bassisten Wilbur Little (der Garrison ablöste) stießen noch Tenorsaxofonist George Coleman, Baritonsaxofonist Pepper Adams, Flötist Fred Tompkins und kubanische Meister-Congalero Candido Camero zu Elvin. Das Programm bestand aus modalen Originalen der Bandmitglieder, die durch Cameros aufregendes Congaspiel teilweise einen faszinierenden Afro-Latin-Einschlag erhielten. “Fortgeschrittener modaler Hardbop von Musikern, die allesamt in Topform sind”, meinte Scott Yanow bei AllMusic und gab dem Album 4,5 Sterne.

“Midnight Creeper” war das dritte Album in einer Serie herausragenden Soul-Jazz-Aufnahmen, die der Altsaxofonist Lou Donaldson in den späten 1960er Jahren für Blue Note machte. Auf ihm knüpfte er 1968 mit einer fast identischen Besetzung an die Musik an, die er ein Jahr zuvor mit dem Hammond-B3-Virtuosen Lonnie Smith, dem jungen, aufstrebenden Gitarrenstar George Benson, dem funky spielenden Schlagzeuger Idris Muhammad und dem Kornettisten Melvin Lastie aufgenommen hatte. Lediglich letzterer wurde hier durch den weitaus profilierteren Trompeter Blue Mitchell ersetzt. “Ein durch und durch unterhaltsames Set aus groovendem, funkigem Soul-Jazz”, urteilte Stephen Thomas Erlewine bei AllMusic und bewertete das Album mit vier Sternen.

In der “Tone Poet”-Reihe präsentiert der Jazz- und Audiospezialist Joe Harley von Music Matters und AudioQuest auf audiophilem Vinyl Reissues ausgewählte Blue-Note-Werke von den größten und originellsten Klangpoeten des Jazz.