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Tone Poet Serie – Tina Brooks, ein romantischer Melancholiker am Tenorsax

Als Klangpoet par excellence erwies sich Tenorsaxofonist Tina Brooks auf seinem Album “The Waiting Game”, das nun in Blue Notes audiophiler “Tone Poet”-Vinyl-Reihe erscheint.
JazzEcho-Plattenteller: Tone Poet Vinyl Series - Tina Brooks "The Waiting Game"
JazzEcho-Plattenteller: Tone Poet Vinyl Series - Tina Brooks "The Waiting Game"
28.01.2021
Diese LP und weitere Folgen aus der Tone Poet-Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store.   
Die Vinyl-Wiederveröffentlichungen der “Tone Poet”-Reihe präsentieren Klangpoeten, die ihren eigenen Weg gegangen sind, um einige wirklich originelle Sounds zu erzeugen. Inspiriert wurde Blue-Note-Präsident Don Was zu dieser Kollektion durch die außergewöhnlichen audiophilen Vinyl-Wiederveröffentlichungen, die Joe Harley seit Jahren bei dem von ihm mitgegründeten Label Music Matters herausbringt. Der Saxofonist Charles Lloyd verlieh ihm für sein außerordentliches Gespür für die Klangästhetik des LP-Formats den Ehrentitel “Tone Poet”, den Harley heute mit Stolz trägt. Die LPs der Reihe werden mit viel Liebe für Details gefertigt – angefangen bei der Tonqualität und dem Mastering über die hochwertige Pressung auf 180-Gramm-Vinyl bis hin zur Gestaltung der schweren, laminierten Gatefold-Sleeves und der Druckqualität.
Den Tenorsaxofonisten Harold Floyd “Tina” Brooks als einen der unbesungenen Helden des Jazz zu bezeichnen, ist fast schon ein Understatement. Denn nur eines der fünf Soloalben, die der 1974 mit nur 42 Jahren verstorbene Hard-Bopper zwischen 1958 und 1961 für Blue Note eingespielt hatte, erschien zu Lebzeiten des Künstlers: der mit Freddie Hubbard gemachte Klassiker “True Blue”. Bei seiner allerletzten Aufnahmesession überhaupt entstand am 2. März 1961 “The Waiting Game”. 
Das Album wurde erstmals 1999 in Japan veröffentlicht, bevor es 2002 endlich auch in den USA erschien. Für seine letzte Session ging Brooks mit dem Trompeter Johnny Coles, Pianist Kenny Drew, Bassist Wilbur Ware und Schlagzeuger Philly Joe Jones ins Studio von Rudy Van Gelder. Auf dem Programm standen fünf Eigenkompositionen des Tenorsaxophonisten und “Stranger In Paradise”, ein 1953 für das Musical “Kismet” adaptiertes Stück des russischen Komponisten Alexander Borodin. Brooks, so schrieb Steve Huey im All Music Guide, “demonstriert seine Fähigkeiten als geschmeidiger, anmutiger Solist und Komponist von beachtlicher Gewandtheit innerhalb des Hard-Bop-Idioms. Swingend und bluesig, aber dennoch feinsinnig und raffiniert, knüpft ‘The Waiting Game’ an den hohen Maßstab an, den Brooks mit seinen vorherigen Sessions gesetzt hatte. Brooks besticht besonders in seinen in Moll gehaltenen Kompositionen, wie ‘Talkin’ About’ und ‘Dhyana’, die es ihm erlauben, seine romantische Melancholie ein wenig zum Vorschein zubringen.”
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