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Tone Poet Serie – Poesie auf schwarzweißen Tasten

In der audiophilen “Tone Poet”-Vinyl-Reihe präsentiert Blue Note diese Woche Werke von zwei Pianisten der Extraklasse: “My Conception” von Sonny Clark und “Expansions” von McCoy Tyner.
JazzEcho-Plattenteller: McCoy Tyner "Expansions" /Sonny Clark "My Conception" (Tone Poet Vinyl)
JazzEcho-Plattenteller: McCoy Tyner "Expansions" /Sonny Clark "My Conception" (Tone Poet Vinyl)
10.08.2021
Diese LPs und weitere Folgen aus der Tone Poet-Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Die Vinyl-Wiederveröffentlichungen der “Tone Poet”-Reihe präsentieren Klangpoeten, die ihren eigenen Weg gegangen sind, um einige wirklich originelle Sounds zu erzeugen. Inspiriert wurde Blue-Note-Präsident Don Was zu dieser Kollektion durch die außergewöhnlichen audiophilen Vinyl-Wiederveröffentlichungen, die Joe Harley seit Jahren bei dem von ihm mitgegründeten Label Music Matters herausbringt. Der Saxofonist Charles Lloyd verlieh ihm für sein außerordentliches Gespür für die Klangästhetik des LP-Formats den Ehrentitel “Tone Poet”, den Harley heute mit Stolz trägt. Die LPs der Reihe werden mit viel Liebe für Details gefertigt – angefangen bei der Tonqualität und dem Mastering über die hochwertige Pressung auf 180-Gramm-Vinyl bis hin zur Gestaltung der schweren, laminierten Gatefold-Sleeves und der Druckqualität.
Sonny Clark – My Conception
Zwanzig Jahre mussten Jazzfans darauf warten, bis dieses Album 1979 das erste Mal (und dann auch nur in Japan) das Licht der Welt erblickte. Dabei war Sonny Clark bei der Aufnahmesession am 29. März 1959 mit einer absoluten Traumbesetzung in Rudy Van Gelders Studio gegangen: Donald Byrd brillierte an der Trompete, Hank Mobley am Tenorsax, am Bass fungierte Paul Chambers als ruhender Pol, während Art Blakey das Ensemble vom Schlagzeug aus antrieb. Sechs brandneue Kompositionen hatte der ebenso beseelt wie elegant spielende Pianist den Musikern seines Quintetts auf den Leib maßgeschneidert. "Sonny Clarks Vorstellung von modernem Jazz ist nicht weit von der seiner Altersgenossen in den späten 50er Jahren entfernt", merkte Michael G. Nastos in seiner Rezension für AllMusic an, “insofern als fortschrittliche melodische und harmonische Ideen Vorrang vor den grundlegenden Geboten von Swing und Simplizität haben. Was Clark von anderen Jazzpianisten unterscheidet, ist sein demokratisches Konzept, das seinen Bandmitgliedern erlaubt, Kompositionen, die er eigens für sie geschrieben hat, mit Volldampf voraus und ohne Schnörkel zu spielen.” Zu den Höhepunkten der Session gehören die schwungvolle Auftaktnummer “Junka”, das vor Brillanz glühende “Minor Meeting” und das Stück “Royal Flush”, in dem Hank Mobley ein besonders sublimes Solo bläst.
McCoy Tyner – Expansions
Ein weiteres Album mit einer wahrlich luxuriösen Besetzung war McCoy TynersExpansions”. Der vormalige Coltrane-Pianist hatte 1968 ein ungewöhnliches Septett um sich  versammelt: mit Woody Shaw (Trompete), Wayne Shorter (Tenorsax und Klarinette), Gary Bartz (Altsax und Flöte), Ron Carter (Cello), Herbie Lewis (Bass) und Freddie Waits (Schlagzeug). Unter der Regie des Produzenten und Instrumentalkollegen Duke Pearson spielte McCoy Tyner mit dem Septett vier eigene Kompositionen und Cal Masseys “I Thought I’d Let You Know” ein. "Eine wirklich umwerfende Session von McCoy Tyner – perfekt ‘Expansions’ betitelt, um die Veränderung seines Stils zu dieser Zeit zu verdeutlichen", heißt es bei Dusty Groove. “Das Album ist eine von Tyners ersten Arbeiten mit einer größeren Gruppe – und ein brillantes Beispiel für die Ausdehnung seiner Talente in den Jahren nach Coltrane – ein schneidiger, in luftige Höhen aufsteigender Schwung längerer Stücke, die von Freude, Leben und einem neuen Sinn für Energie im Jazz beseelt sind […]. Das Album ist so spirituell und swingend, wie man es von diesen Musikern erwarten kann.”
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