JazzEcho-Plattenteller | News | "Tone Poet"-Serie: der Mittelgewichts-Champion des Tenorsaxofons

“Tone Poet”-Serie: der Mittelgewichts-Champion des Tenorsaxofons

In der audiophilen “Tone Poet”-Vinyl-Reihe von Blue Note gibt es diesmal mit “Curtain Call” ein klassisches Hard-Bop-Album des Tenoristen Hank Mobley, das außerdem Kenny Dorham und Sonny Clark featuret.
JazzEcho-Plattenteller: Hank Mobley "Curtain Call" (Blue Note Tone Poet Vinyl)
JazzEcho-Plattenteller: Hank Mobley "Curtain Call" (Blue Note Tone Poet Vinyl)
21.04.2022
Diese LPs und weitere Folgen aus der Tone Poet-Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Die Vinyl-Wiederveröffentlichungen der “Tone Poet”-Reihe präsentieren Klangpoeten, die ihren eigenen Weg gegangen sind, um einige wirklich originelle Sounds zu erzeugen. Inspiriert wurde Blue-Note-Präsident Don Was zu dieser Kollektion durch die außergewöhnlichen audiophilen Vinyl-Wiederveröffentlichungen, die Joe Harley seit Jahren bei dem von ihm mitgegründeten Label Music Matters herausbringt. Der Saxofonist Charles Lloyd verlieh ihm für sein außerordentliches Gespür für die Klangästhetik des LP-Formats den Ehrentitel “Tone Poet”, den Harley heute mit Stolz trägt. Die LPs der Reihe werden mit viel Liebe für Details gefertigt – angefangen bei der Tonqualität und dem Mastering über die hochwertige Pressung auf 180-Gramm-Vinyl bis hin zur Gestaltung der schweren, laminierten Gatefold-Sleeves und der Druckqualität.
Hank Mobley – Curtain Call
Es sagt viel über die schiere Menge an erstklassigen Hard-Bop-Aufnahmen aus, die Blue Note in den 1950er und 1960er Jahren produzierte, dass ein in höchstem Maße swingendes Album wie Hank Mobleys “Curtain Call” damals nicht sofort veröffentlicht wurde. Der Grund war schlicht, dass der “Mittelgewichts-Champion des Tenorsaxophons” (Leonard Feather) allein 1957 sechs feine Alben für Blue Note eingespielt hatte, von denen immerhin vier im Laufe des Jahres erschienen. Parallel dazu brachten auch die Konkurrenzlabels Prestige und Savoy noch drei Alben des hyperproduktiven Tenorsaxofonisten heraus. So verschwand “Curtain Call” also für fast drei Jahrzehnte in den Archiven von Blue Note, bevor das Album 1984 erstmals in Japan und 1996 – zum zehnten Todestag von Mobley - endlich auch in den USA auf den Markt kam. Bei der Session für “Curtain Call” im August 1957 hatten Mobley vier Musiker zur Seite gestanden, die allesamt zur Crème de la crème der damaligen Jazzszene gehörten: Trompeter Kenny Dorham, Pianist Sonny Clark, Bassist Jimmy Rowser (der später mit dem Soul- und Funk-Jazzer Les McCann Erfolge feiern sollte) und Schlagzeuger Art Taylor. Mit vier Originalen von Hank Mobley und zwei wunderbaren Standards (Jimmy Van Heusens “Deep In A Dream” und dem Stück “My Reverie”, das auf Claude Debussys Klavierkomposition “Rêverie” basierte) präsentierte das “unglaublich geschlossen spielende Quintett” (Dusty Groove) ein wunderbar abwechslungsreiches Repertoire.
Mehr von JazzEcho-Plattenteller