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Roy Ayers – Wein, Vibes und Gesang

Roy Ayers - JazzEcho Plattenteller
Roy Ayers - JazzEcho Plattenteller
31.08.2017
Ob man “Ubiquity” nun mit Allgegenwart oder Omnipräsenz übersetzt – es läuft darauf hinaus, dass sich Roy Ayers damit in den Siebzigern einen ziemlich vielsagenden Bandnamen zugelegt hatte. “Lifeline” war das zehnte Album in fünf Jahren, das Ayers mit seinem Überall-Gleichzeitig-Ensemble einspielte, das letzte in dieser Reihe allerdings auch.
1977, dem Jahr der Original-Veröffentlichung von “Lifeline”, war “Roy Ayers Ubiquity” längst ein sogenannter household name; mehr noch: Nicht zuletzt wegen des Erfolges des im Jahr zuvor herausgebrachten “Everybody Loves The Sunshine”-Albums, stand der Name auch für einen household sound. Eine erdige Mischung aus unentrinnbaren Grooves, Slap-Bässen und verminderten Fender Rhodes-Akkorden. Darüber, quasi über allem thronend, Ayers‘ extrem flüssiges Vibraphon-Spiel und ein (vorwiegend weiblicher) Background-Chor, dessen Arrangements sich spätestens seit dem Vorgängeralbum zu einem Stilmittel ganz eigenen Rechts entwickelten. Hier übrigens mit von der Partie: Mrs. Dee Dee Bridgewater.
Es nimmt also nicht Wunder, dass auch “Lifeline” durch genau diese Zutaten besticht. Allen voran der Track “Running Away”, eine der wohl bestverkauften Singles des Ayers-Oeuvres. Die Basslinie jedenfalls sucht ihresgleichen. Und dass auf der Vinyl-Version kein Platz mehr war für die 12-Inch Long Version des Songs, nimmt man den Machern nicht übel. Die Neupressung darf auch so als gelungen gelten. Von der gefütterten Innenhülle und dem beigefügten Download-Code gar nicht erst zu sprechen – das 180g schwere Vinyl trägt zu diesem Eindruck genauso bei, wie der Nachdruck des Original-Artworks. Die (nennen wir das Kind beim Namen) etwas kleckrige Lebenslinie auf dem Cover (Jackson Pollock hätte das wohl anders interpretiert) jedenfalls entfaltet ihre tatsächliche Wirkung erst beim Aufschlagen des Gatefold-Covers. Und weil das auch noch vorwiegend in schwarz gehalten ist, kommt die Abbildung von Ayers und dem von ihm umschlungenen Sonnenlicht umso kontrastreicher rüber. 
Apropos kontrastreich: So klingt die Platte übrigens auch. Aufgeräumt und alles am jeweiligen Platz. Gut nachzuhören ist das auf “Cincinnati Growl”, auf dem Ayers es dem Gitarrenkollegen George Benson gleichtut und sein Vibrafon-Solo mitsingt bzw. scattet. Von den Songs im Midtempo-Bereich überzeugt vor allem “Together”, mit seinem unerwarteten Refrain-Teil ein würdiger Abschluss des Albums und der Ubiquity-Ära.
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