JazzEcho-Plattenteller | News | Blue Note Classic Vinyl Edition - Soul-Jazz-Perlen der späten 1960er

Blue Note Classic Vinyl Edition – Soul-Jazz-Perlen der späten 1960er

Während Big John Pattons “Oh Baby!” ein Beispiel für die härter groovende und fetzige Variante des Soul-Jazz ist, steht Stanley Turrentines “Common Touch” für die softere und dezent funkige Spielart des Genres.
JazzEcho-Plattenteller: Big John Patton: Oh Baby! (Blue Note Classic Vinyl) / Stanley Turrentine: Common Touch (Blue Note Classic Vinyl)
JazzEcho-Plattenteller: Big John Patton: Oh Baby! (Blue Note Classic Vinyl) / Stanley Turrentine: Common Touch (Blue Note Classic Vinyl)
18.10.2022
Diese LPs und weitere aus der Blue Note Classic Vinyl Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Mit seiner “Blue Note Classic Vinyl Series” knüpft Blue Note an die gefeierte “Blue Note 80 Vinyl Reissue Series” an, mit der das von Don Was geleitete Traditionslabel 2019 sein 80-jähriges Jubiläum beging. Wie in der Vorläufer-Serie werden sämtliche Aufnahmen von Kevin Gray (Cohearent Audio) von den analogen Originalbändern neu gemastert, bei Optimal in Deutschland auf hochwertiges 180-Gramm-Vinyl gepresst und in Standardverpackungen angeboten. Die Doppelalben von Cassandra Wilson und Geri Allen wurden natürlich in klassische Gatefold-Cover gesteckt.
Big John Patton – Oh Baby!
Obwohl Fats Waller, Count Basie und später Wild Bill Davis mit ihren Orgel-Aufnahmen schon wichtige Pionierarbeit geleistet hatten, führte das Instrument im Jazz lange Zeit ein Nischendasein. Das änderte sich erst, als der Hersteller Hammond 1955 sein Model B−3 auf den Markt brachte und Jimmy Smith es ab 1956 mit seinen Aufnahmen für Blue Note popularisierte. Binnen acht Jahren machte er für das Label rund 40 Aufnahmesessions und sorgte dafür, dass in seinem Windschatten zahlreiche andere Hammond-B−3-Cracks zu Blue Note fanden. Die beeindruckende Liste umfasst Namen wie Baby Face Willette, Freddie Roach, Larry Young, Dr. Lonnie Smith, Reuben Wilson, Brother Jack McDuff, Jimmy McGriff, Richard Groove Holmes, Ronnie Foster und natürlich Big John Patton. Der aus Kansas City stammende Patton hatte sein erstes eigenes Orgel-Trio 1959 gegründet und wurde von Blue Note auf Empfehlung des Tenorsaxofonisten Ike Quebec, der Alfred Lion auch als Talent-Scout diente, unter Vertrag genommen. “Oh Baby!” war 1965 das vierte von insgesamt elf Blue-Note-Alben Pattons. Zu hören ist er hier mit einem ausgesprochen dynamischen und bestens eingespielten Quintett, bestehend aus Trompeter Blue Mitchell, Tenorsaxofonist Harold Vick, Gitarrist Grant Green und Schlagzeuger Ben Dixon. Das Programm setzte sich aus sechs cool groovenden Soul-Jazz-Originalen zusammen, darunter Ben Dixons “Fat Judy”, Harold Vicks boppiger “Night Flight” und Pattons “Good Juice”.
Stanley Turrentine – Common Touch
Auch auf den soul-jazzigen Alben von Stanley Turrentine spielte die Hammond-B−3-Orgel in den 1960er Jahren meist eine überaus prominente Rolle. Schließlich war der Tenorsaxofonist in dieser Zeit mit Shirley Scott verheiratet, die damals den Titel “Queen of the Organ” trug. Auf dem 1968 erschienenen Album “Common Touch” wurde das musikalische Ehepaar zudem von einer absolut fantastischen Rhythmusgruppe unterstützt, die im Rhythm’n’Blues ebenso zu Hause war wie im Jazz: Bassist Bob Cranshaw hatte sich bereits einen Namen in der Band von Sonny Rollins gemacht und der funkige Schlagzeuger Leo Morris (a.k.a. Idris Muhammad) mit Soul-Größen wie Sam Cooke und Curtis Mayfield gearbeitet. Fünfter im Bunde war der erst 22-jährige Gitarrist Jimmy Ponder, der einige der solistischen Highlights beisteuerte. Neben drei Originalen von Turrentine und Shirley Scotts “Boogaloo” enthielt das Repertoire auch zwei überraschende Coverversionen von Bob Dylans “Blowin’ In The Wind” und dem sehr bluesigen Klassiker “Lonely Avenue”, den der Sänger und Songwriter Doc Pomus 1956 für Ray Charles geschrieben hatte.
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