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Blue Note Classic Vinyl Edition: in Blues getränkter Bebop

Das 1958er Album “Blues Walk” gilt als “unbestrittenes Meisterwerk” des Altsaxofonisten Lou Donaldson, der später zu einem der Pioniere des Hardbop und Soul-Jazz avancierte.
JazzEcho-Plattenteller: Lou Donaldson "Blues Walk" (Blue Note Classic Vinyl)
JazzEcho-Plattenteller: Lou Donaldson "Blues Walk" (Blue Note Classic Vinyl)
16.06.2022
Diese LPs und weitere aus der Blue Note Classic Vinyl Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store
Mit seiner “Blue Note Classic Vinyl Series” knüpft Blue Note an die gefeierte “Blue Note 80 Vinyl Reissue Series” an, mit der das von Don Was geleitete Traditionslabel 2019 sein 80-jähriges Jubiläum beging. Wie in der Vorläufer-Serie werden sämtliche Aufnahmen von Kevin Gray (Cohearent Audio) von den analogen Originalbändern neu gemastert, bei Optimal in Deutschland auf hochwertiges 180-Gramm-Vinyl gepresst und in Standardverpackungen angeboten. Die Doppelalben von Cassandra Wilson und Geri Allen wurden natürlich in klassische Gatefold-Cover gesteckt.
Lou Donaldson – Blues Walk
Wie so viele Altsaxofonisten, die ihre Karriere in der Bebop-Ära begannen, stand auch Lou Donaldson anfangs stark unter dem Einfluss des übergroßen Charlie Parker. Lösen sollte er sich aus dessen Schatten erst gegen Ende der 1950er Jahre, als er seine Musik verstärkt mit Blues- und Soul-Elementen würzte. Nachdem er 1952 auf Blue-Note-Alben von Milt Jackson (“Wizard Of The Vibes”) und Thelonious Monk (“Genius Of Modern Music: Volume 2”) mitgewirkt hatte, stieg Donaldson bei dem Label schnell zu einer festen Größe auf. Erste eigene Aufnahmen erschienen in der damals populären Blue-Note-Debütanten-Reihe “New Faces New Sounds”: ein Album stellte ihn 1952 an der Seite von arrivierten Blue-Note-Größen wie Horace Silver, Blue Mitchell und Art Blakey vor, ein anderes präsentierte ihn 1953 im Zusammenspiel mit dem jungen, aufstrebenden Trompeter Clifford Brown.
Als er im Juli 1958 das Album “Blues Walk” einspielte, das Steve Huey von AllMusic als sein “unbestrittenes Meisterwerk” bezeichnet, hatte Lou Donaldosn bereits sieben eigene Blue-Note-Aufnahmen zu Buche stehen. Für die “Blues Walk”-Session brachte er noch einmal die Besetzung seines 1957 erschienenen Albums “Swing And Soul” zusammen: mit Pianist Herman Foster, Bassist Peck Morrison, Schlagzeuger Dave Bailey und Ray Barretto an den Congas, der der Musik dieses Albums mehr rhythmischen Drive gab.
Das exzellente Programm bestand je zur Hälfte aus exzellenten Eigenkompositionen von Donaldson (darunter das besonders cool dahinschlendernde Titelstück und die Uptempo-Nummer “Callin’ All Cats”) und hervorragend gewählten Jazzstandards: Denzil Bests quirligem Bebop-Klassiker “Move”, einer beschwingten Version von “The Masquerade Is Over” und der traumhaften Ballade “Autumn Nocturne”.
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