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Blaue LP-Grooves – Blue-Note-Klassiker mit funkiger Schlagseite

In der “Blue Grooves”-Vinyl-Reissues-Reihe erscheinen diesmal groovende Aufnahmen von Altsaxophonist Lou Donaldson, Trompeter Donald Byrd und Gitarrist John Scofield.
Blue Grooves Vinyl Reissues: Lou Donaldson, Donald Byrd, John Scofield
Blue Grooves Vinyl Reissues: Lou Donaldson, Donald Byrd, John Scofield
08.08.2019
Die zeitlosen Alben, die Blue Note Records zu seinem 80-jährigen Jubiläum in der “Blue Grooves”-Serie auf Vinyl wiederveröffentlicht, rücken die funkigere Seite des Blue-Note-Repertoires in den Fokus. Das musikalische Spektrum reicht dabei von Soul-Jazz-Klassikern über dynamische Rhythm’n'Blues-/Fusion-Crossovers bis hin zu groovebetonten Juwelen der Neuzeit. Diese Woche erscheinen unter dem Signet Lou DonaldsonsAlligator Bogaloo”, Donald ByrdsEthiopian Knights” und John ScofieldsHand Jive”. Für sämtliche Alben wurden die analogen Original-Masterbänder als authentische Klangquelle herangezogen.
Lou Donaldson – Alligator Bogaloo (1967)
Heute braucht man oft zwei Dutzend Songwriter und Produzenten, um einen einzigen Hit zusammenzufrickeln. Vor fünfzig Jahren reichte dafür manchmal schon eine geniale Idee und ein kleines kompetentes Team, das diese Idee umzusetzen wusste. Bestes Beispiel: Lou Donaldsons “Alligator Bogaloo”. Das Stück, mit dem der Altsaxophonist 1967 in die Charts gelangte, wurde aus der Not heraus geboren. Eigentlich war die Session für sein neues Album schon beendet. Doch dann meinten Produzent Alfred Lion und Tonmeister Rudy Van Gelder, dass auf der LP noch Platz für eine weitere Nummer sei. Da Donaldson keine eingeplant hatte, schüttelte er einfach ad hoc ein einprägsames, melodisches Riff aus dem Ärmel, über das die Band – bestehend aus Kornettist Melvin Lastie, dem heißen Hammond-B3-Newcomer Lonnie Smith, dem aufstrebenden Gitarristen George Benson und Schlagzeuger Leo Morris (a.k.a. Idris Muhammad) – begeisterte groovte. Alfred Lion erkannte das Potenzial der Nummer und betitelte deshalb gleich das ganze Album nach ihr. Es sollte prompt Donaldsons größter künstlerischer und kommerzieller Erfolg werden.
Donald Byrd – Ethiopian Knights (1972)
“Verführerischer Elektrofunk – in einem sehr trippigen Stil”, heißt es bei Dusty Groove über Donald Byrds 1972er Album “Ethiopian Knights”. “Bevor sich Donald Byrd in den Mittsiebzigern mit Larry Mizell zusammentat und anfing, geschmeidigere Fusion-Grooves aufzunehmen, spielte er dieses Juwel ein – eine Art ‘verlorengeganges’ Album, auf dem Donald mit einem offenen elektrischen Sound arbeitet – einem Sound, der klar von Miles Davis' damaligen Experimenten inspiriert war, aber insgesamt funkiger daherkommt!” Zur Seite standen dem Trompeter bei zwei seitenfüllenden Nummern und einem radiofreundlicheren kurzen Track u.a. solche Cracks wie die beiden Crusaders-Legenden Joe Sample (Keyboards) und Wilton Felder (Bass), Vibraphonist Bobby Hutcherson, Tenorsaxophonist Harold Land, Gitarrist David T Walker und Schlagzeuger Ed Greene.
John Scofield – Hand Jive (1994)
“Hand Jive” heißt ein ausgelassener Tanz, der in den 1940ern unter Rhythm’n'Blues-Fans aufkam. Bei ihm imitierten die Tänzer mit wilden Handbewegungen einen Schlagzeuger und benutzten ihre Körper unter Zuhilfenahme der Hände auch zu rhythmischer Klangerzeugung. Auf seinem gleichnamigen Album spielte der Gitarrist John Scofield 1994 mitreißenden, modernen Soul-Jazz, der locker an diese Variante des Rhythm’n'Blues anknüpfte. Sein primärer “Sparringspartner” war bei dieser Gelegenheit der Tenorsaxophonist Eddie Harris, eine Kultfigur des authentischen Soul-Jazz der 1960er und 1970er Jahre. Akzente setzte zudem der exzellente Pianist und Organist Larry Goldings. Für den unbestechlichen Groove waren wiederum Bassist Dennis Irwin, Schlagzeuger Bill Stewart und Perkussionist Don Alias zuständig.
 
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