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Jack DeJohnettes Special Edition in einer Special Edition

Seit 2008 gibt es die “Old & New Masters”-Serie, in der ECM vergriffene Alben seiner profiliertesten Künstler in CD-Boxen wiederveröffentlicht. Nun ist Jack DeJonette mit seiner Special Edition an der Reihe.
Jack DeJohnette 1979
Jack DeJohnette 1979© ECM Records
30.11.2012
Wenn sich Schlagzeuger als Bandleader versuchen, haben sie stets gegen das Vorurteil anzukämpfen, dass sie ihr Ensemble nur als Vehikel benutzen, um ihre eigene technische Finesse und Virtuosität in den Mittelpunkt zu stellen. Oft ist dies tatsächlich der Fall, doch es gibt natürlich Ausnahmen von der Regel. Und Jack DeJohnette bewies dies wohl mit keiner anderen Band besser als mit seiner Special Edition, mit der er zwischen 1979 und 1984 vier Alben für ECM aufnahm (und danach bis 1994 noch ein paar weitere für MCA und Blue Note). DeJohnette profilierte sich auf diesen Alben nicht nur als einfühlsamer, melodiebetonter Schlagzeuger, sondern auch als hervorragender Komponist, erstaunlicher Multiinstrumentalist (neben Schlagzeug spielte er auch Piano, Orgel, Keyboards, Synthesizer, Gitarre, Melodika sowie Perkussion und steuerte zudem Gesang bei) und kompetenter Bandleader.

Die vier CDs umfassende “Old & New Masters”-Box vereint die brillanten Alben “Special Edition”, “Tin Can Alley”, “Inflation Blues” und “Album Album”. Eingespielt hatte sie DeJohnette in wechselnden Besetzungen mit so exzellenten Mitstreitern wie David Murray, Arthur Blythe, Chico Freeman und John Purcell (Saxophone, Klarinetten & Flöten), Howard Johnson (Tuba & Baritonsax), Baikida Carroll (Trompete), Rufus Reid (Bass) und Peter Warren (Cello & Bass).

Die Aufnahmen zeigen Jack DeJohnette als einen Künstler, der nie den Bezug zur Jazztradition aus den Augen verlor und dennoch stets ein Ohr am Puls der Zeit hatte. Er verstand es, auf magische Weise seinen Jazzhelden Tribut zu zollen und zugleich mit neuen Klängen zu experimentieren. Mal ruft die Special Edition Erinnerungen an alte New-Orleans-Grooves und die Bigbands der Swing-Ära wach, dann arbeitet sie wieder mit Techniken, die eher für die Popmusik der 1980er Jahre üblich waren. Darüber hinaus gibt es ambitionierte Suiten-ähnliche Stücke zu hören, aber auch einige kernige Rhythm’n’Blues-Nummern oder Abstecher in die karibische und afrikanische Rhythmik. Im All Music Guide meinte Scott Yanow, dass Jack DeJohnettes Special Edition “einen Sound bot, der in vielerlei Hinsicht für die moderne zeitgenössische und kreative improvisierte Musik der frühen 1980er Jahre revolutionär war”.