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Swingende Jazz-Giganten – Sinatra-Doppel-LP erschienen

Frank Sinatra gilt als einer der ersten und größten Popstars aller Zeiten. Dass er zudem ein exzellenter Jazzvokalist war, zeigte sich bei seinem Zusammentreffen mit den Big Bands von Count Basie und Duke Ellington.
Frank Sinatra / Count Basie / Duke Ellington - The Giants Of Jazz
Frank Sinatra / Count Basie / Duke Ellington - The Giants Of Jazz(c) Capitol Records
25.09.2025
Wenn man heute an Popstars denkt, fällt einem vielleicht nicht als Erstes der Name Frank Sinatra ein. Sollte es aber. Denn er löste bereits am 30. Dezember 1942, lange vor Elvis und den Beatles, bei seinem ersten Auftritt im Paramount Theatre in New York unter seinen jungen, überwiegend weiblichen Fans – den sogenannten “Bobby Soxers” – eine Massenhysterie aus, die offiziell als “Sinatramania” bekannt wurde. Das ursprünglich vierwöchige Engagement musste wegen des großen Andrangs um weitere vier Wochen verlängert werden. Noch verrückter ging es zu, als er am 12. Oktober 1944 ins Paramount Theatre zurückkehrte. Diesmal strömten 35.000 Bobby Soxers auf den Times Square und belagerten das Gebäude hysterisch kreischend. Erst Stunden später gelang es der Polizei, die als “Columbus Day Riot” in die Geschichte eingegangene Situation wieder unter Kontrolle zu bringen.
Aber in Sinatras Brust hatte schon immer auch ein Herz für den Jazz geschlagen. Tatsächlich feierte er seine ersten Erfolge als Sänger der swingenden Big Bands des Trompeters Harry James und des Posaunisten Tommy Dorsey, noch bevor er seine Solokarriere startete. Zwischen 1953 und 1960 knüpfte er bei Capitol Records mit Big Bands unter der Leitung von Billy May und Nelson Riddle daran an. Nachdem er sich mit Capitol Records überworfen hatte, versuchte Sinatra, der ein großer Fan von Ella Fitzgerald war, zunächst, das Jazzlabel Verve von Norman Granz zu übernehmen. Als ihm das nicht gelang, gründete er kurzerhand sein eigenes Label Reprise Records, das ihm die künstlerische Freiheit garantierte, die er anstrebte. Dort konnte er endlich musikalische Projekte angehen, die ihm schon länger unter den Nägeln gebrannt hatten.
Ganz oben auf seiner Wunschliste stand, einmal mit den Orchestern der beiden Swing-Legenden Count Basie und Duke Ellington ins Studio zu gehen. Unter dem angemessenen Titel “The Giants of Jazz” werden zwei dieser historischen Aufnahmen nun erstmals zusammen auf einer hochwertigen Doppel-LP veröffentlicht: das Album “It Might as Well Be Swing” mit Count Basie und seiner Big Band sowie “Francis A. & Edward K.” mit Duke Ellington und seinem Orchester. Für diese Edition wurden die Aufnahmen von den Archivbändern neu gemastert und in eine attraktive Gatefold-Hülle verpackt, die die originalen Linernotes und Cover der Originalhüllen beinhaltet.
Die fulminant swingende Big Band von Count Basie war wie geschaffen für Frank Sinatra. Nachdem sie 1962 gemeinsam schon das Hit-Album “Sinatra-Basie” aufgenommen hatten, erschien im August 1964 mit “It Might as Well Be Swing” der zweite Geniestreich. Mit von der Partie war diesmal als dritter Jazz-Gigant außerdem der geniale Arrangeur Quincy Jones.  Sinatra ist hier mit einigen seiner berühmtesten Songs zu hören, von “The Best Is Yet to Come” bis hin zur definitiven Aufnahme von “Fly Me to the Moon”. Letztere wurde bis heute über 766 Millionen Mal auf Spotify gestreamt, was für ihre anhaltende Bedeutung spricht. 1964 erreichte die LP Platz 13 der Billboard−200-Charts. Zwei Jahre nach der Aufnahme von “It Might as Well Be Swing” taten sich Sinatra, Basie und Jones erneut zusammen, um das legendäre Live-Album “Sinatra at the Sands” in Las Vegas aufzunehmen.
Sinatras einziges Zusammentreffen mit Duke Ellington stand hingegen unter einem weniger guten Stern. Denn wenige Monate bevor sie im Dezember 1967 gemeinsam ins Studio gingen, um das Album “Francis A. & Edward K.” aufzunehmen, war Ellingtons langjähriger Songwriting-Partner, Arrangeur und Freund Billy Strayhorn gestorben. Die Orchestrierung wurde deshalb in die Hände des Arrangeurs Billy May gelegt, der stark von Ellington und Strayhorn beeinflusst war. Zu den Höhepunkten des Albums, auf dem sich Ellington mit seinem Orchester einige Male auf ungewohntes Terrain begab, zählen die ikonischen Interpretationen von “All I Need Is The Girl” und “Indian Summer”, letztere mit einem wunderbaren Solo des Altsaxofonisten Johnny Hodges. In Ellingtons Orchester spielten damals neben Hodges zudem mit Cootie Williams, Cat Anderson, Paul Gonsalves und Russell Procope eine ganze Reihe weiterer Jazzlegenden.
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