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Ella Fitzgerald landet auf BBC-Index

Ella Fitzgerald
Ella Fitzgerald
17.04.2013
Der Tod der ehemaligen britischen Premierministerin Margret Thatcher sorgte in den letzten Tagen für eine Menge Schlagzeilen und Kontroversen. Eine der kuriosesten Geschichten war sicherlich die absurde Debatte um das über 70 Jahre alte Lied “Ding-Dong! The Witch Is Dead” aus dem Musical “Der Zauberer von Oz”. Denn das Lied wurde von Gegnern der als “Hexe” geschmähten Eisernen Lady zur schadenfrohen Hymne auserkoren. Mit Hilfe von sozialen Netzwerken wollten diese das Stück letzte Woche auf Platz 1 der britischen Single-Charts pushen. Zunächst sollte es die 1961 von Ella Fitzgerald für ihr “Harold Arlen Songbook” aufgenommene Version sein, dann aber entschied man sich doch für das Original vom 1939er Film-Soundtrack. Den staatlichen Radiosender BBC stellte das vor ein Problem: sollte er den Song, wenn er es in die Charts schaffte, spielen oder aus Pietät seinen Hörern vorenthalten? Letzteres trat ein, als das Lied tatsächlich den zweiten Platz der Charts erklomm.
Es war übrigens nicht der erste Song eines Jazzkomponisten, der von der BBC aus seiner Playlist verbannt wurde. 1956 war Ella gleich zweimal auf dem Index des Senders gelandet: mit ihren Versionen von Cole Porters “Love For Sale” und “To Keep My Love Alive” von Richard Rodgers und Lorenz Hart. Während ersteres Stück wegen seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Prostitution verboten wurde, traf der BBC-Bann letztere Nummer, weil in seinem Text verschiedene Arten von Gattenmord beschrieben werden. Zu blutrünstig war den Zensoren im selben Jahr auch Louis Armstrongs Interpretation von Kurt Weills “Mack The Knife”. Vorübergehend auf dem Index landeten außerdem aus den unterschiedlichsten Gründen Ella Fitzgerald mit “Bewitched, Bothered and Bewildered” (1958), Billie Holiday mit “Gloomy Sunday” (1941) und “God Bless The Child” (1942), Cab Calloway mit “Minnie The Moocher” (1931), Tommy Dorsey mit “Song Of India” (1938), Fats Waller mit “The Reefer Song (If You’re A Viper)” (1943), Woody Herman mit “The Sabre Dance” (1948), Glenn Miller mit “The Story Of A Starry Night” (1954) und sogar Bing Crosby mit “I’ll Be Home For Christmas” (1943). Mit all den irgendwann einmal von der BBC verbannten Songs könnte man mühelos eine hervorragenden Jazz-Compilation zusammenstellen. Die dann aber wahrscheinlich selber bei der BBC auf dem Index landen würde.
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