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ECM-Neuheiten im September – Quartett-Alben von Ethan Iverson und Louis Sclavis

Dass man im klassischen Jazzquartett-Format noch neue individuelle Ansätze finden kann, beweisen Ethan Iversons “Common Practice” und Louis Sclavis' “Characters On A Wall”.
Ben Street, Tom Harrell, Ethan Iverson, Eric McPherson
Ben Street, Tom Harrell, Ethan Iverson, Eric McPherson© Monica Frisell / ECM Records
22.08.2019
Nach “Temporary Kings”, seiner letztjährigen Duo-Aufnahme mit dem Saxophonisten Mark Turner, und zwei vielgepriesenen Alben mit dem Billy Hart Quartet, präsentiert der in Brooklyn lebende Pianist Ethan Iverson nun sein erstes eigenes Album “Common Practice” bei ECM. Mit seinem Quartett interpretiert er darauf ein Programm aus Jazzstandards, unter das er die beiden unwiderstehlich bluesigen Eigenkompositionen “Philadelphia Creamer” und “Jed From Teaneck” gemischt hat. “Common Practice” wurde live im legendären Village Vanguard aufgenommen. Die wichtigste melodische Stimme des Quartetts stammt von dem Veteranen Tom Harrell, der 2018 von der US-amerikanischen Jazz Journalists Association zum Trompeter des Jahres gekürt wurde. Iverson preist die Qualität der poetischen “Verlitzlichkeit” in Harrells Spiel, insbesondere in Balladen wie “The Man I Love” und “Polka Dots And Moonbeams”, die zwei der Highlights des Albums sind. Angetrieben werden Iverson und Harrell von dem quirlig swingenden Rhythmusteam, das der großartige Bassist Ben Street mit ebenso subtilen wie einfallsreichen Schlagzeuger Eric McPherson bildet. Auf Streaming-Plattformen vermittelt der Gershwin-Klassiker “The Man I Love” schon jetzt einen ersten Eindruck von dem Album “Common Practice”, das am 20. September von ECM veröffentlicht wird.
Die Inspirationen zu “Characters On A Wall”, seinem dreizehnten Soloalbum für ECM, bezog der französische Klarinettist Louis Sclavis aus zwei Quellen: der Streetart von Ernest Pignon-Ernest und der interpretativen Originalität seines fantastischen neuen Quartetts. Die Werke von Pignon-Ernest waren 2002 schon einmal Gegenstand von Sclavis' hochgelobtem Album “Napoli’s Walls”. Diesmal wirft Sclavis einen Blick auf ein breiteres Spektrum der In-situ-Collagen des Künstlers, die Städte von Ramallah bis Rom zieren. Dabei begibt er sich auf die Suche nach “einer Dynamik, einer Bewegung, die einen Rhythmus, eine Emotion, ein Lied hervorbringt”. Gemeinsam mit dem erfindungreichen Pianisten Benjamjn Moussay (der schon eine Schlüsselrolle auf Sclavis' ECM-Alben “Sources” und “Silk And Salt Melodies” spielte), der begabten Bassistin Sarah Murcia und dem ausdrucksstarken Schlagzeuger Christophe Lavergne lotet der Klarinettist hier erstmals auf einem ECM-Album die Möglichkeiten eines klassischen Jazzformats aus. Dies aber natürlich auf charakteristisch individuelle Weise. “Characters On The Wall” erscheint am 20. September auf CD und Vinyl. Auf Streaming-Plattformen kann man sich aber schon jetzt den Titel “Extases” anhören.