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ECM 2002: Anouar Brahem, András Schiff, András Keller uvm.

ECM Chronik: Das Jahr 2002
ECM Chronik: Das Jahr 2002
31.12.2002
Thomas Demenga beendet sein fast zwanzig Jahre andauerndes Projekt der Konfron­ta­tion von Bachs Cellosuiten mit zeitgenössischen Kompositionen. Letzte “Modernisten” sind Isang Yun und Toshio Hosokawa. "Svete Tikhiy", eingespielt vom Keller Quartett, Pianist Oleg Malov und Sängerin Tatiana Melentieva, widmet sich ganz der Musik von Alexander Knaifel. 

Trojan Women”, Eleni Karaindrous Musik für eine Neuinszenierung des meisterhaften Antikriegs-Drama von Euripides, ringt mit den großen Themen Gewalt, Verlust und Exil. Kammermusik des ukraninischen Komponisten Valentin Silvestrov bildet den Fokus von “leggiero, pesante” mit dem Rosamunde Quartett und weiteren Interpreten, das eine Grammy-Nominierung erhält. 

András Keller und Janos Pilz liefern eine einfühlsame Interpretation von Bartóks 44 Duos für zwei Violinen. Alexei LubimovsDer Bote” zeigt, dass Klavierwerke so unterschiedlicher Komponisten wie Cage, Carl Philipp Emanuel Bach, Mansurian, Chopin, Silvestrov und Bartók eine überraschende innere Geschlossenheit aufweisen können. 

Heiner Goebbels und das Ensemble Modern entrichten einen multidimen­sionalen Tribut an den prägenden Einfluss Hanns Eislers auf “Eislermaterial”. 

Arvo Pärts ungeduldig erwartetes “Orient & Occident” erscheint angesichts gespannter Ost-West-Beziehungen hoch aktuell und experimentiert mit neuen Farben seiner kompositorischen Palette. 

Auf “Odradek” stellt sich der postmoderne israelische Komponist Gideon Lewensohn vor. Helmut Lachenmann stellt mit den unerbittlich kompromisslosen “Schwankungen am Rand” herkömmliche Musikdefinition in Frage. "András Schiff in Concert" zeigt den großen Pianisten als Schumann-Interpreten in der Tonhalle Zürich. 

Manfred Eicher erhält den Grammy als bester klassischer Produzent des Jahres. 

Mit dem Live-Doppelalbum “Always Let Go”, aufgenommen in Tokio, liefern Keith Jarrett und sein Trio ihr improvisatorisches Meisterstück: Klangkaskaden, lyrische Passagen, mächtige Grooves, ein breites dynamisches Spektrum, Phasen der Stille und ruhige Dissonanzen. Obwohl Einflüsse von Thelonious Monk bis Anton von Webern unverkennbar sind, kann diese Musik nur von Jarrett, Peacock und DeJohnette stammen. 

Derart “frei” inspiriert, lassen DeJohnette und John Surman das Live-Duoalbum “Invisible Storm” mit Aufnahmen von den Jazzfestivals Berlin und Tampere folgen. Ebenfalls live, diesmal aus Norwegen: das Projekt “Night” des ukrainischen Pianisten Misha Alperin mit Cellistin Anja Lechner und Perkussionist Hans-Kristian Kjos Sørensen

Das erste Album der Dave Holland Big BandWhat Goes Around” gewinnt einen Grammy. 

ECM lädt langjährige Mitstreiter ein, unter dem Titel :rarum ihre persönlichen “Best of”s zusammenzustellen. Die Serie startet mit Anthologien von Keith Jarrett, Jan Garbarek, Chick Corea, dem Art Ensemble of Chicago, Terje Rypdal und Bobo Stenson. 

Anouar Brahem formiert ein kammer­musikalisch orientiertes Trio mit dem Akkordionisten Jean-Louis Matinier und dem Pianisten François Couturier. “Brahems Trio lässt an eine Art Andalusien des 21. Jahrhunderts denken, in dem europäische und arabische Befindlichkeiten so sehr verschmolzen sind, dass keine Grenzen zwischen ihnen mehr zu existieren scheinen”, beschreibt die New York Times ihr Album “Le Pas de Chat Noir”. 

Lift Every Voice”, ein Kaleidoskop aus Eigenkompositionen, Spirtuals, Folksongs, Kirchenliedern, Standards, Liebesliedern und Protestsongs ist Charles Lloyds Antwort auf die tragischen Ereignisse des 11. Septembers – dem Tag, an dem seine Band ihren ersten Auftritt im New Yorker Blue Note absolvieren sollte.