Chet Baker Re:imagined | News | Hommage an den “Prince of Cool” – “Chet Baker Re:imagined” erschienen

Hommage an den “Prince of Cool” – “Chet Baker Re:imagined” erschienen

Mit seinem ersten Vokalalbum “Chet Baker Sings” wurde der Jazztrompeter zur Pop-Ikone. 70 Jahre später ehrt ihn eine neue Generation von Künstlern mit modernen Neuinterpretationen.
Chet Baker Re:imagined
Chet Baker Re:imagined(c) Decca Records
10.01.2025
Mit seiner flüsternd-sanften Stimme und dem gehauchten Trompetenton besaß Chet Baker einen unverwechselbar eigenen Sound, in dem zu gleichen Teilen Coolness, Verletzlichkeit und Melancholie mitschwangen. Seit vor etwas mehr als 70 Jahren das ikonische Album “Chet Baker Sings” erschien, haben viele andere Künstler, aber auch Künstlerinnen versucht, diesen einzigartigen Sound zu imitieren – meist vergeblich. Das Jubiläum dieses Klassikers hat die Macher des Erfolgsprojekts “Blue Note Re:imagined” auf die Idee gebracht, die Songs des Albums, das Bakers Popularität 1954 in stratosphärische Höhen katapultierte, einer zeitgemäßen Revision zu unterziehen. Während sie sich bei den beiden “Blue Note Re:imagined”-Alben ganz auf den Einfallsreichtum junger britischer Talente stützten, ließen sie diesmal ein internationales Aufgebot aus den Bereichen Pop, Elektro, Indie, Soul und Jazz zum Zuge kommen.
Der junge Chet Baker war an der Seite des Baritonsaxofonisten Gerry Mulligan Anfang der 1950er Jahre zu einem der Stars der Cool Jazz-Bewegung an der US-Westküste avanciert. Als Sänger trat der “Prince of Cool” das erste Mal 1953 auf der 10-Zoll-LP “Chet Baker Quartet Featuring Russ Freeman” mit den Titeln “I Fall in Love Too Easily” und “The Thrill Is Gone” ins Rampenlicht. Obwohl Produzent Dick Bock und Bakers Pianist Russ Freeman von der Idee alles andere als begeistert waren, nahm der Trompeter im Februar 1954 ein ganzes Vokalalbum auf: “Chet Baker Sings”. Während es damals von der Kritik eher lauwarm begrüßt wurde, traf es beim Publikum den Nerv der Zeit und wurde zu einem Dauerbrenner. 2001 wurde “Chet Baker Sings” in die Grammy Hall of Fame Award aufgenommen, eine Auszeichnung, die Alben und Songs von “dauerhafter qualitativer oder historischer Bedeutung” vorbehalten ist.
Elf der fünfzehn jetzt “reimaginierten” Chet-Baker-Klassiker stammen aus dem Repertoire dieses Albums, das von Blue Note Records auch in der audiophilen Tone Poet Serie auf Vinyl wiederveröffentlicht wurde. Die jungen Künstlerinnen und Künstler (die meisten sind Anfang 20), die sie hier neu interpretieren, kommen aus verschiedenen Ecken der Welt und haben dementsprechend unterschiedliche musikalische Hintergründe. Aus den USA melden sich Delaney Bailey, mxmtoon und die Südkorea geborene Sara Kang zu Wort, aus Kanada die Sängerin und Songschreiberin Stacey Ryan, aus den Niederlanden Benny Sings und aus Australien der philippinischstämmige grentperez. Die florierende britische Musikszene ist diesmal mit dodie, Matt Maltese, Matilda Mann, Joel Culpepper, Hohnen Ford, Eloise, Puma Blue und zwei ihrer markantesten Trompetenstars – Poppy Daniels und Ife Ogunjobi vom gefeierten Ezra Collective – vertreten. Sie verleihen den wunderbaren Melodien durch ein Spektrum akustischer und elektronischer Klangfarben und kunstvolle, leidenschaftliche Improvisationen einen zeitgenössischen Touch. Als Bonustrack auf dem digitalen Format des Albums ist mit “Everything Happens To Me” vom südkoreanischen K-Pop-Star Crush eine Fassung dieses Klassikers mit stimmungsvollem Gesang und großartigem Orchesterarrangement zu finden. 
Die Darbietungen auf “Chet Baker Re:imagined” sind zwar vom Geist der 1988 gestorbenen  Jazzlegende durchdrungen, schaffen es aber auch, sein Erbe an neue Orte zu transportieren. Sie zeigen Respekt vor der Tradition und loten gleichzeitig neue kreative Möglichkeiten aus. Die hier versammelten modernen Hommagen zeugen von der anhaltenden Relevanz des Mannes, der mit seiner Version von “My Funny Valentine” die Worte “you make me smile with my heart” unsterblich gemacht hat. Und genau das tun auf ihre ganz eigene Art und Weise auch die jungen Künstlerinnen und Künstler auf “Chet Baker Re:imagined”.