Charles Lloyd | News | Das neue Album "Hagar's Song" von Charles Lloyd & Jason Moran

Das neue Album “Hagar’s Song” von Charles Lloyd & Jason Moran

Charles Lloyd, Jason Moran
Charles Lloyd, Jason Moran© Dorothy Darr/ ECM Records
06.02.2013
Seit gut fünf Jahren ist Jason Moran festes Mitglied des Charles Lloyd Quartet und spielte auf den Alben “Rabo De Nube” (2008), “Mirror” (2010) und “Athens Concert”(2012) eine Schlüsselrolle. Nun ist der Saxophonist allein mit seinem Pianisten ins Studio gegangen, um im Duett das Album “Hagar’s Song” einzuspielen.
Es enthält eine Reihe von Stücken, die Lloyd besonders am Herzen liegen. Der Bogen spannt sich von Kompositionen aus der Feder von Billy Strayhorn (“Pretty Girl” a.k.a. “Star-Crossed Lovers”), Duke Ellington (“Mood Indigo”), George Gershwin (“Bess, You Is My Woman Now”) und Earl Hines (“Rosetta”) über einen Standard, der vor allem mit Billie Holiday assoziiert wird (“You’ve Changed”) und Brian Wilsons berühmteste Beach-Boys-Ballade (“God Only Knows”) bis hin zum Bob-Dylan-Klassiker “I Shall Be Released”, der zuerst durch The Band bekannt wurde. Das Kernstück ist jedoch eine von Lloyd komponierte Suite, die dem Album seinen Titel gab. Gewidmet ist sie seiner Ururgroßmutter, die als 10-Jährige an einen Sklavenhalter in Tennessee verkauft wurde. “Als ich von ihrer Lebensgeschichte erfuhr, hat mich das sehr tief bewegt”, sagt Lloyd. “Die Suite spiegelt die Stationen ihres Lebens wider: den Verlust der Familie, Einsamkeit und das Unbekannte, Träume, Sorgen und schließlich Lieder für ihre neugeborenen Kinder.”
Lloyd, der am 15. März seinen 75. Geburtstag feiert, hat allen Grund zu einer “musikalischen Rückschau”. “Musik hat mir immer Inspiration und Trost gespendet – und ich hoffe, dass ich dies mit meiner eigenen Musik auch anderen Menschen gebe”, sagt der Saxophonist. “Die Songs, die wir für diese Aufnahme auswählten, sind Teil des musikalischen Fadens, der sich durch mein ganzes Leben zieht.”
“Was Jason auf diesem Album spielt, spiegelt all das wider, was ich an ihm schätze”, sagt Charles Lloyd über seinen Duett-Partner. “Er ist tief in der Tradition verwurzelt, während seine eigenen Zweige hoch in den Himmel hinaus reichen und in neue Richtungen streben. Jason ist sehr einfühlsam und ein Meister des subtilen Spiels. Er versteht es, mir intuitiv und ohne verbale Anweisungen zu folgen.”
Als Charlesd Lloyd 1967 mit seinem Album “Forest Flower” der große Durchbruch gelang, war Jason Moran noch gar nicht geboren. Aber der Pianist erinnert sich, dass ihm sein Vater gerade dieses Album ans Herz legte, als er begann, sich mit Jazz zu beschäftigen. “Forest Flower” wurde gewissermaßen zum Soundtrack von Morans Jugend. Nachdem er mit seinem Idol nun schon auf vier Alben gearbeitet hat, meint der Pianist: “Charles geht an die Musik mit unglaublicher Offenheit heran. Ich spiele gerne mit Leadern zusammen, die einem erlauben, Eigenes einzubringen und die Musik nach Belieben zu interpretieren. Charles ist ein großer Förderer des freien musikalischen Denkens und mit ihm kann man die Musik aus dem Stegreif heraus entwickeln.”
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