Blue Note Classic Vinyl Serie – zwei Protegés von Schlagzeuger Max Roach
Hank Mobley und Stanley Turrentine zählten in den 1960ern zu den markantesten Tenorsaxofonisten bei Blue Note. Während Mobley auf “Roll Call” mit einem Allstar-Quintett glänzt, legte Turrentine mit “Look Out!” ein rundum beeindruckendes Debüt vor.
Blue Note Classic Vinyl Serie: Stanley Turrentine "Look Out!" / Hank Mobley "Roll Call"
15.05.2025
Die Blue Note Classic Vinyl Serie macht die klassischen Alben des Labels zum attraktiven Preis dauerhaft verfügbar. Die ersten Folgen erschienen bereits 2019 zum achtzigsten Labeljubiläum unter dem Serientitel Blue Note 80. Gemastert werden die LPs von Kevin Gray bei Cohearent Audio in den USA, gepresst in 180g bei Optimal in Deutschland. Original-Coverdesign und cellophanierte Innenhüllen gehören bei dieser Serie zum guten Ton.
Stanley Turrentine – Look Out!
Der kometenhafte Aufstieg des aus Pittsburgh stammenden Tenorsaxofonisten Stanley Turrentine begann 1959, als sein Name erstmals auf Alben von Max Roach (“Quiet As It’s Kept” und “Moon Faced And Starry Eyed”) und Abbey Lincoln (“Abbey Is Blue”) auftauchte. Nachdem er im April 1960 als Sideman auf Jimmy Smiths Soul-Jazz-Zwillingsklassikern “Midnight Special” und “Back At The Chicken Shack” (zu denen er sogar eigene Stücke beisteuerte) einen starken Eindruck hinterlassen hatte, gab Blue-Note-Chef Alfred Lion dem 26-Jährigen zwei Monate später die Chance, sein erstes Album als Bandleader für das Label aufzunehmen.
“Look Out!” verkündete die Ankunft eines zutiefst gefühlvollen neuen Saxofonisten, der sein Herz und seine Seele in jede gespielte Note goss. Unterstützt wurde der Album-Debütant von einer bestens eingespielten Rhythmusgruppe mit dem Pianisten Horace Parlan, dem Bassisten George Tucker und dem Schlagzeuger Al Harewood. Das Repertoire von Turrentine, der schon bald zu einem der Zugpferde des Soul-Jazz werden sollte, bestand überwiegend aus selbstgeschriebenen, markanten Hardbop-Nummern. Unter diese waren Stücke von Clifford Brown (“Tiny Capers”) und Horace Parlan (“Return Engagement”) sowie eine atemberaubende Interpretation der Robert-Farnon-Ballade “Journey Into Melody” gemischt.
Hank Mobley – Roll Call
Wie Stanley Turrentine begann auch der Tenorsaxofonist Hank Mobley seinen Aufstieg als Protegé von Max Roach. Der Schlagzeuger führte Mobley 1951 in die New Yorker Jazzszene ein, in der dieser schon bald für Furore sorgte und 1955 zu einem der produktivsten und erfolgreichsten Künstler des Labels Blue Note wurde. Scheinbar mühelos schüttelte er ein Hardbop-Meisterwerk nach dem anderen aus dem Ärmel.
“Roll Call”, im November 1960 mit einer veritablen Allstar-Band (Trompeter Freddie Hubbard, Pianist Wynton Kelly, Bassist Paul Chambers und Schlagzeuger Art Blakey) eingespielt, war bereits sein neuntes Album für das Label. Vier weitere nahm er in dieser Zeit außerdem noch für Prestige und Savoy auf. Auf “Roll Call” brachte Mobley seinen Erfindungsreichtum, seinen Spielwitz und sein einzigartiges rhythmisches Gespür vollendet zur Geltung. Das Quintett liefert hier erfrischende Darbietungen von Mobley-Originalen, darunter das temperamentvolle Titelstück, das cool groovende “My Groove, Your Move” und das von schwarzer Kirchenmusik inspirierte “A Baptist Beat”. Der einzige Standard im Programm ist eine sublim swingende Version von “The More I See You”.