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Blue Note Classic Vinyl Serie – große und kleine Giganten

Während Hammond-Organist Jimmy Smith Ende der 1950er Jahre mit prominenten Freunden eine fetzige “House Party” feierte, lud Tenorsaxofonist Johnny Griffin zwei weitere Größen seines Instruments zu einer heißen “Blowing Session” ein.
Blue Note Classic Vinyl Serie - Jimmy Smith / Johnny Griffin
Blue Note Classic Vinyl Serie - Jimmy Smith / Johnny Griffin(c) Blue Note Records
12.12.2025
Die Blue Note Classic Vinyl Serie macht die klassischen Alben des Labels zum attraktiven Preis dauerhaft verfügbar. Die ersten Folgen erschienen bereits 2019 zum achtzigsten Labeljubiläum unter dem Serientitel Blue Note 80. Gemastert werden die LPs von Kevin Gray bei Cohearent Audio in den USA, gepresst in 180g bei Optimal in Deutschland. Original-Coverdesign und cellophanierte Innenhüllen gehören bei dieser Serie zum guten Ton.
Jimmy Smith – House Party
Als Rudy Van Gelder noch das kleine Tonstudio nutzte, das er sich im Haus seiner Eltern in Hackensack, New Jersey, eingerichtet hatte, wich Blue Note für Aufnahmen mit größeren Ensembles eine Zeit lang auf den Ballsaal des Manhattan Towers Hotels in New York aus. Im August 1957 schmiss der Hammond-Organist Jimmy Smith dort mit dem Trompeter Lee Morgan, dem Posaunisten Curtis Fuller, dem Altsaxofonisten George Coleman, dem Gitarristen Eddie McFadden und dem Schlagzeuger Donald Bailey eine fetzige “House Party”, die ganz im Zeichen des Bebop und Blues stand. Und weil es so schön gewesen war, ließ Smith im Februar 1958 gleich noch eine zweite Session folgen, bei der neben den notorischen Partylöwen Morgan, McFadden und Bailey auch der Altsaxofonist Lou Donaldson, der Tenorsaxofonist Tina Brooks, der Gitarrist Kenny Burrell und der Schlagzeuger Art Blakey mitmischten. Bei denselben Sessions entstanden mit diesen beiden Allstar-Bands außerdem die Aufnahmen für das Album “The Sermon!”, das ein Jahr später erscheinen sollte. Ein schöner Kontrast: Erst die Hausparty, dann die Moralpredigt!
 
Johnny Griffin – A Blowing Session
Als Johnny Griffin - Spitzname “The Little Giant” – im April 1957 gemeinsam mit Hank Mobley und John Coltrane sein zweites Album für Blue Note aufnahm, standen die drei zukünftigen Tenorsax-Giganten allesamt noch am Anfang ihrer Solokarrieren. Das Album erschien unter dem trockenen Titel “Johnny Griffin, Vol. 2”, ist heutzutage aber unter dem treffenderen Titel “A Blowing Session” bekannt. Bei der hitzigen Session bot der einzigartige Trompeter Lee Morgan der dreiköpfigen Tenorsax-Frontlinie als zusätzlicher Bläser Paroli, während die Rhythmusgruppe mit dem Pianisten Wynton Kelly, dem Bassisten Paul Chambers und dem Schlagzeuger Art Blakey unermüdlich das Feuer schürte. Laut Al Campbell, der “A Blowing Session” bei AllMusic volle fünf Sterne gab, ist dies “eine der besten Hard-Bop-Jamsessions, die je aufgenommen wurden. […] Besonders erwähnenswert ist das Stück ‘The Way You Look Tonight’, bei dem sich die drei Tenoristen mit einer Komplexität und Geschwindigkeit austauschen, die immer noch erstaunlich ist – insbesondere im Fall von Griffin, der als schnellster Saxofonist der Welt bezeichnet wurde. Nicht weniger beeindruckend ist aber auch Coltranes Fähigkeit, komplexe Akkordwechsel in einem schnellen Tempo zu bewältigen.”