Berry | News | Eine der zartesten Versuchungen, seit es Chansons gibt

Eine der zartesten Versuchungen, seit es Chansons gibt

Berry © by Ramon Palacios Pelletier
Berry © by Ramon Palacios PelletierRamon Palacios Pelletier
09.09.2009
So wie die amerikanische Singer/Songwriter-Tradition in regelmäßigen Abständen wiederbelebt, verjüngt und behutsam modernisiert wird, so geht es auch dem noch sehr viel älteren französischen Chanson. Das Genre ist einfach nicht totzukriegen und erhält durch neue Interpreten wie zuletzt etwa Benjamin Biolay immer wieder neue aufregende Impulse. Jetzt hat die Szene mit der Sängerin Elise Pottier, die sich den Künstlernamen Berry zulegte, einen neuen Shooting-Star. Ihr 2008 veröffentlichtes Debütalbum “Mademoiselle”, das nun auch in Deutschland erscheint, bezeichnete die Tageszeitung Le Figaro in einer hymnischen Rezension als “ein Album von zutiefst bewegender Schönheit”. Anfang des Jahres war “Mademoiselle” bei der Verleihung der “Victoires de la Musique”-Preis in der Kategorie “Bestes Debütalbum des Jahres” nominiert.
Dass der jungen Künstlerin, die zuvor schon als Theaterschauspielerin reichlich Bühnenerfahrung gesammelt hatte, mit “Mademoiselle” ein so faszinierendes Debütalbum gelang, verdankt sie unter anderem ihren beiden engsten Mitstreitern im Vorfeld: dem Jazzmusiker Manou, der die Musik zu Berrys selbstverfassten Texten schrieb, und dem Gitarristen Lionel Dudognon, der dabei half, den Songs den letzten Schliff zu geben. Im Aufnahmestudio stießen zu dem Trio außerdem noch Musiker, von denen sich Berry in ihren kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können, einmal mit ihnen zusammenzuarbeiten: Laurent Vernerey (Françoise Hardy, Benjamin Biolay), Clive Deamer (Portishead, Robert Plant), Denis Benarrosh (Stephan Eicher, Keren Ann, Nougaro), Eumir Deodato (Björk, Earth, Wind & Fire, Christophe), Yannick Fonderie (Biolay) und Laurent de Wilde (Ira Coleman, Abd al Malik).
Wenn man Berry das erste Mal hört, kann man der Versuchung erliegen, nach Ähnlichkeiten mit vergleichbaren Sängerinnen zu suchen. Doch schon bald wird man feststellen, dass Berry bereits ihre ganz eigene Stimme gefunden hat. Sie versteht es, auf sehr eigene Weise mit Worten und Gefühlen zu spielen. Und so gerät “Mademoiselle” zu einem Abbild einer sehr persönlichen Welt – ein Abbild, das in Schwarz- und Pastelltönen gemalt ist, wobei die (sehr erträgliche) Leichtigkeit des Seins die darunterliegende Melancholie fast vergessen macht. In einem erstaunlichen alchemistischen Verfahren werden hier gegensätzliche Elemente miteinander verschmolzen: die Songs sind zeitlos und doch ausgesprochen zeitgenössisch, engagiert und doch reserviert, dunkel und doch jubilierend. Zurückzuführen ist all dies sowohl auf Manous subtile, elegante Popmelodien als auch auf Berrys kunstvolle Reime, die auf mal mehr, mal weniger verschlungenen Pfaden immer wieder um ein Thema kreisen: die Liebe mit ihren Licht- und Schattenseiten.

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