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Phantom des Jazz – Buddy Bolden kommt ins Kino

Um den mystischen “Erfinder des Jazz”, ranken sich zahllose Legenden. Ein Spielfilm über Buddy Bolden versucht nun ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
Buddy-Bolden-Darsteller Gary Carr
Buddy-Bolden-Darsteller Gary CarrAbramorama
08.02.2019
Ein Biopic im üblichen Sinne habe er nicht schaffen wollen, schickt “Bolden”-Regisseur Dan Pritzker gleich voraus. Vielmehr einen “vom Vermächtnis Buddy Boldens inspirierten” Film, der “das spannende, beeindruckende und tragische Leben eines unbesungenen amerikanischen Helden und den Kontext, in dem seine revolutionäre Musik entstand, neu interpretiert.”
Der Kornettist Buddy Bolden (1877–1931) gilt allgemein als “Erfinder des Jazz”. Er kreierte diesen neuen Stil (der seinen Namen allerdings erst später erhielt) irgendwann in der Zeitspanne zwischen 1895 und 1907, als er in seiner Heimatstadt New Orleans eine weniger starre, improvisierte Version des Ragtime mit Elementen des Blues anreicherte. Dass sein schillerndes Leben nicht schon früher verfilmt wurde, ist einerseits erstaunlich und andererseits verständlich. Nicht nur gibt es von ihm keine einzige überlieferte Aufnahme, auch viele biographische Details sind kaum bekannt. 1907 wurde der damals erst 29-jährige Musiker, der für seine laute, energische Spielweise bekannt war, aufgrund einer Dementia praecox in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, in der er seine restlichen Lebensjahre verbrachte.
In seinem Spielfilm “Bolden!” hat Pritzker nun eine kreative Annäherung an Buddy Bolden ohne Anspruch auf Authentizität versucht. In stilisierten Bildern und mit trotz historischer Genauigkeit modernem Touch erzählt er dessen Geschichte. Die Titelrolle besetzte er mit dem britischen Schauspieler Gary Carr, die Musik für den Film wurde von niemand Geringerem als Wynton Marsalis komponiert, arrangiert und eingespielt. “New Orleans war zwischen 1885 und 1910 ein Ort wie kein anderer”, sagt Marsalis. “Der Jazz wurde dort inmitten einer Vielfalt von Menschen, Philosophien und Möglichkeiten geboren und hat sich seitdem als das definitive künstlerische Symbol der amerikanischen Demokratie erwiesen.”
In den USA wird “Bolden” nach einer vierjährigen Produktionszeit am 3. Mai endlich in die Kinos kommen. Ab wann der Film auch in Deutschland gezeigt werden wird, steht noch in den Jazz-Sternen.
 
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