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Künstler im “Home Office”, Teil 2 – Improvisation ist Trumpf

Das Improvisieren gehört seit jeher zum Handwerk eines jeden Jazzmusikers. Aber noch nie wurde das Improvisiervermögen der Szene so sehr auf die Probe gestellt wie in diesen Wochen.
Künstler im “Home Office”
Künstler im “Home Office”
02.04.2020
Auch in der zweiten Woche der Ausgangsbeschränkungen im Rahmen der weltweiten Corona-Krise streamen viele Jazzkünstler mal kleine mal größere Konzerte aus den eigenen vier Wänden. Norah Jones hat sich inzwischen das dritte Mal zu Wort gemeldet, aktuell mit einem Song ihrer “Zweitband” Puss N Boots. Dafür wechselte sie vom gewohnten Piano an die Gitarre. 
Pianist und Keyboarder Bob James, der kürzlich auf Facebook verriet, ein gemeinsames Album mit Till Brönner aufgenommen zu haben, ist mit 80 Jahren noch immer voller Energie. Er setzt sich täglich auf seiner Facebook-Page abwechselnd ans Piano und E-Piano, spielt Songs aus seiner jahrzehntelangen Karriere und plaudert entspannt über Musik und das Leben an sich.
Mit deutlich mehr Drive geht die britische Punk-Funk-Jazz-Band Melt Yourself Down die Sache auf Facebook an. Zeitgleich zur digitalen Veröffentlichung ihres neuen Albums “100% Yes” startete sie eine Serie von Livestreams, die auf der Facebook-Page des Musikmagazins Clash präsentiert werden. Im ersten Video, das offensichtlich im Partykeller von MYD-Saxophonist Pete Wareham aufgezeichnet wurde, spielt dieser zunächst einige Songs live und stellt sich dann gutgelaunt den Fragen der Fans. Für die Redakteure von Clash war es jedenfalls der “liebenswerteste DIY-Stream, den wir bisher gesehen haben”. Unter dem Titel “100% Isolation” sind weitere Streams von Pete und MYD-Sänger Kush mit Gästen wie Shabaka Hutchings, Nadine Shah, Sarathy Korwar, Youth und Ben Hillier geplant. Stay tuned and in isolation!
Auf ihrem 2018 erschienenen Duo-Album “The Window” haben die Sängerin Cécile McLorin Salvant und der Pianist Sullivan Fortner schon gezeigt, dass zwischen ihnen eine besondere Chemie herrscht. In Celines Appartment haben sich die beiden Protagonisten nun erneut zusammengefunden, um in entspannter Atmosphäre an ihre Duo-Arbeit anzuknüpfen. Das live gestreamte Konzert kann man auf der Facebook-Page der Sängerin nacherleben.
Mit einer besonderen Idee warten die Macher des Montreux Jazz Festivals auf. In Kooperation mit Stingray Qello ermöglichen sie Musikfans in aller Welt, 30 Tage lang 56 komplette Konzerte zu streamen, die im Laufe von Jahrzehnten bei dem weltberühmten Festival am Genfersee aufgezeichnet wurden. Für Jazzaficionados dürften vor allem die Shows von Nina Simone, Quincy Jones, Ray Charles, Mahavishnu Orchestra, Return To Forever, Carlos Santana & John McLaughlin, David Sanborn und Stuff interessant sein. Auch dieses Angebot ist vollkommen gratis. Den Freischalt-Code erhält man auf der Webpage des Festivals.
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