Musikalisches Genie, charmanter Womanizer, männliche Stilikone – in seiner besten Zeit war
Duke Ellington all dies in Personalunion. Es gab nur wenige Jazzgrößen, die eine ähnliche Ausstrahlung besaßen. Doch wie so oft: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn als Duke Ellington 1974 verstarb, schuldete er allein den amerikanischen Steuerbehörden über eine halbe Million Dollar. Seinen Erben hinterließ er nur Erinnerungsstücke aus besseren Zeiten, die allenfalls ideellen Wert zu besitzen schienen.
Jetzt, über vierzig Jahre nach dem Tod der Jazzlegende, bietet einer dieser Erben bei einer Online-Auktion rund 250 Objekte aus dem Nachlass der Bigband-Legende an. Darunter zwei Dutzend handgeschriebene Originalmusikmanuskripte, von dem Pianisten gefertigte Gemälde (u.a. ein Bild mit dem Titel “Satin Doll” und ein Porträt von Billy Strayhorn) und sogar Teile aus der ehedem sehr eleganten Bühnengarderobe des Bandleaders.
Auch die Pulitzer-Preis-Statuette, die dem Duke zu Lebenszeiten noch verweigert und erst 1999 zu seinem 100. Geburtstag posthum verliehen wurde, kann man ersteigern. Das versnobte Pulitzer-Preis-Komitee dürfte sich kaum darüber freuen, dass sein elitärer Preis bei einer solchen Auktion auftaucht. Aber der einst düpierte Duke Ellington wird auf seiner Wolke im Jazzhimmel über diesen Streich seiner Erben sicher herzlich lachen.
Hier geht’s zur Ellingon-Versteigerung beim Auktionshaus Guernsey’s:
guernseys.com