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Auf Streife im Netz: Götz Alsmann präsentiert die Schattengewächse des Jazz

“Der geheime Garten des Jazz” hat Götz Alsmann seinen neuen Podcast genannt, den er seit Anfang des Jahres alle vierzehn Tage über WDR 3 ausstrahlt.
 Auf Streife Im Netz: "Der geheime Garten des Jazz" mit Götz Alsmann
Auf Streife Im Netz: "Der geheime Garten des Jazz" mit Götz Alsmann
13.01.2022
Wer die wechselvolle Karriere von Götz Alsmann verfolgt hat, weiß, dass dieser immer für eine Überraschung gut ist. Im Laufe von annähernd fünf Jahrzehnten präsentierte sich der gebürtige Münsteraner unter anderem schon als Sänger, Multiinstrumentalist, Stil-Chamäleon, Schauspieler, Entertainer, Honorarprofessor für die Geschichte der Popularmusik, Fernseh-Showmaster und Radiomoderator. Nun ist offenbar auch noch unter die Botaniker gegangen. Das legt zumindest der Titel seines neuen Podcasts bei WDR 3 nahe: denn dort führt er Hörer/innen seit Anfang des Jahres in “den geheimen Garten des Jazz” ein. “Wir lassen die Charts und die prominenten Jazz-Götter links liegen”, verspricht Alsmann keck. “Und hervor treten die kleinen, aber feinen Alben abseits des Mainstreams… Ich freue mich, die seltenen Orchideen und die fleißigen Lieschen des Jazz ausfindig zu machen, und einige Kakteen sind sicherlich auch dabei.”
Zu den seltenen Orchideen darf zweifellos das Album gerechnet werden, das Alsmann am 3. Januar kundig und kurzweilig in der ersten Podcast-Folge vorgestellt hat: “Cool Man Cool” von dem US-amerikanischen Trompeter John Plonsky, über dessen Biographie sich selbst die ansonsten zuverlässige Datenbank von AllMusic beredt ausschweigt. Auf seinem einzigen Album unter eigenem Namen präsentierte sich Plonsky, dessen Karriere-Highlight 1946 eine Aufnahmesession mit Charles Mingus in Los Angeles gewesen war, 1957 mit einem nicht alltäglichen Quintett.
Gespielt werden originell arrangierte Standards und erstaunlich pfiffige Eigenkompositionen. Inspiriert von dem bahnbrechenden West-Coast-Quintett, das Gerry Mulligan mit Chet Baker unterhielt, besetzte Plonsky seine eigene Band mit dem Baritonsaxofonisten Carl Janelli, dem Bassisten Chet Amsterdam und dem Drummer Mel Zelnick.
Komplettiert wurde das Quintett jedoch nicht durch einen schnöden Pianisten, sondern – Surprise, Surprise!!! – durch das elektrisch verstärkte Akkordeon von Dominic Cortese. Als Gast tritt in zwei Nummern außerdem die ebenfalls kaum bekannte Sängerin Betty Ann Blake in Erscheinung.
Kurzum: ein sehr gelungener erster Fund, der darauf neugierig macht, was für jazzige Schattengewächse Götz Alsmann in der Zukunft noch aus dem Hut zaubern wird. Eine neue Folge von “Der geheime Garten des Jazz” wird es jeweils im Rhythmus von zwei Wochen geben.
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