Andreas Varady | News | Django, Wes, George - Andreas!

Django, Wes, George – Andreas!

Andreas Varady - 2015
Andreas Varady - 2015
26.02.2015
“Ich hörte zum ersten Mal das Gerücht, er würde wie George Benson spielen, als er zehn Jahre alt war. Aber er sieht immer noch aus, als würde er Windeln tragen”, scherzte Quincy Jones ziemlich derbe, als er 2012 den damals 14-jährigen Andreas Varady beim Montreux Jazz Festival dem Publikum vorstellte. Musikalisch, daran ließ der umjubelte Auftritt dann allerdings keinen Zweifel, war Varady den Windeln längst entwachsen. Mit erstaunlicher Mühelosigkeit vereint er die vollendete Technik Wes Montgomerys mit der gefühlvollen Intonation George Bensons und dem Gypsy-Swing Django Reinhardts.

Andreas Varady hat ein Ohr für zeitgenössische Klänge

Aber Varady, der aus einer musikalischen Roma-Familie stammt, kopiert diese großen Vorbilder nicht, sondern greift ihr Erbe auf, um es aus einer frischen Perspektive heraus zu betrachten und in neue Richtungen weiterzuführen. Und er hat auch ein Ohr für zeitgenössischere Klänge: “Alles, was ich höre, beeinflusst mich”, meint der inzwischen 17-Jährige. “Ich mag die Musik von AC/DC, aber wegen der coolen Akkorde und Loops auch Old-School-Hip-Hop. Ich finde in jeder Art von Musik Dinge, die ich meinem eigenen Vokabular einverleiben kann. Dadurch erweitert man seinen Horizont.”

Andreas Varady präsentiert sein selbstbetiteltes Debütalbum

Diese Aufgeschlossenheit reflektiert auch das Repertoire seines internationalen Verve-Debütalbums, das von niemand geringerem als Quincy Jones produziert wurde. Es enthält Jazzstandards (Django Reinhardts “Nuages” und “Swing 42”), Rockklassiker (“Come Together” von den Beatles), Popnummern (u.a. Steely Dans “Do It Again” und Michael Jacksons “Human Nature”) und Eigenkompositionen des Gitarristen. All diese Stücke interpretiert Varady, wie das Magazin Guitar Player bereits 2012 feststellte, “super swingend und seelenvoll… er spielt fantasievolle Single-Note- und Akkordmelodien, die er mit freien, kantigen Läufen aufbricht.”

Namenhafte Gastauftritte auf dem neuen Album

Das Erstaunlichste an dem jungen Gitarristen ist allerdings, dass er sich nicht zu schwindelerregender Fingerakrobatik hinreißen lässt, sondern sehr emotional und mit Tiefgang spielt. Co-produziert wurden einzelne Albumtracks von Toto-Keyboarder David Paich, Jay Oliver oder dem schwedischen Trio Dirty Loops, das Varady bei der Einspielung des Justin Bieber-Hits “Baby” begleitete. Einige Stücke veredeln Gäste wie Sänger Gregory Porter, Flügelhornist Roy Hargrove oder die ebenfalls blutjunge Vokalistin Nikki Yanofsky, die wie Varady ein Protégé von Quincy Jones ist.