5 Original Albums | News | Götz Alsmann - Mission: Jazzschlager

Götz Alsmann – Mission: Jazzschlager

Mit Chuzpe, Verve und frechem Charme wiederbelebt Götz Alsmann den deutschen Jazzschlager. Fünf seiner Album-Meilensteine erscheinen jetzt gesammelt in einer CD-Box.
Götz Alsmann 5 og. Albums 1200x744
Götz Alsmann 5 og. Albums 1200x744
15.03.2018
Götz Alsmann, musikalischer Tausendsassa aus Münster, hatte sich bereits mehr als einmal neu erfunden, als er 1997 mit seinem ersten deutschsprachigen Album “Gestatten …”dem hiesigen Musikmarkt den lange abwesenden Jazzschlager wiederbrachte. Mit seiner Band The Sentimental Pounders hatte er davor von Rock’n'Roll über Calypso und Rockabilly bis hin zu ersten zarten Jazzbanden querbeet musiziert, bis er den sprachlichen Wechsel hin zu deutschen Texten vollzog. Mindestens ebenso lange ist Alsmann in vielen Funktionen auch aus Funk und Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Seine Passion ist und bleibt jedoch das Musizieren, Komponieren und Arrangieren. In der preiswerten neuen Box “5 Original Albums”, die mit Original-Artwork, Stecktaschen-CDs und attraktivem Schuber daherkommt, werden seine fünf ersten deutschsprachigen Alben nun kompakt wiederveröffentlicht.
 
Gestatten… (1997)
Schon nach den ersten Takten von ‘Va Ba Ba Boom’ fiel auf: hier sollte Großes folgen. Direkt aufgenommen, nah am Sound, mit druckvollem Bass, sympathischen Soli und feiner Percussion – so klang die Götz-Alsmann-Band, mit der der Maestro erstmals einen Longplayer voll deutscher Titel & Texte verfertigte. Dank hochkarätiger Gastsolisten wie Trompeter Till Brönner und Georg Mayr an den reeds präsentierte sich “Gestatten …”fetzig, frisch und frohen Geistes. Durch Alsmanns Gesang und Klavier klang der Klassiker ‘Ich träume so gern von leiser Musik’ selten intimer, Udo Jürgens' Hit ‘Siebzehn Jahr, blondes Haar’ niemals wilder. Dass Franz Lehár ‘,Meine Lippen, sie küssen so heiß’ für Interpretinnen geschrieben hatte und Filmkomponist Peter Thomas' ‘Monster’ sich textlich eher gegen Männer richtete – Alsmann schreckte es nicht. Ein vielseitigeres Entrée in die Welt des deutschen Jazzschlagers hatte man noch nicht gehört, ein Versprechen auf die Zukunft war gegeben.
Zuckersüß (1999)
Alsmann hielt Wort; mit “Zuckersüß”ließ er Jazzfreunde frohlocken. Ob alte Bully-Buhlan-Klassiker oder Grand-Prix-Siegersongs, ironische Kabarett-Klassiker Hanns Dieter Hüschs oder Wortakrobatik á la Heinz Erhardt – alles wurde verpackt in einen hochklassigen Jazzsound mit nicht zu kurz kommender Hot-Solistik. Man beachte nur einmal Till Brönners Solo bei ‘Schade, gestern warst du süß wie Schokolade’ oder Ludwig Götz' fulminante Passage in ‘Das war eine schöne Party’, von Götz Alsmanns Ideenreichtum am Piano gar nicht zu reden. Wenn er in ‘Luisenstraße Dreizehn’ galant Horst Jankowskis Welterfolg ‘A Walk In The Black Forest’ zitiert, schmunzelt nicht nur der Kenner – für das Album regnete es Preise, Erfolge und Anerkennung.
Filmreif! (2001)
Ich will nur ein Bisschen’ hieß einer der Titel, doch das schien leicht untertrieben – denn Götz Alsmann wollte alles, in Farbe und Cinemascope. Mit “Filmreif”entriss er alte Schlagermelodien den oft längst vergessenen Streifen, verzierte sie mit Streicherklängen des Struck-Quartetts, würzte mit seinem unverwechselbaren Gesangstimbre und garnierte mit bunten Arrangements voll Finesse. Preziosen aus der Feder des legendären Erwin Halletz erklangen ebenso wie das instrumental dargebotene Thema aus dem Film-Noir-Klassiker “Rififi”, der erstmals hinzugekommene Chor sorgte für zusätzlichen Reiz. Michael Müllers Bassgitarre schnurrte sicher wie ein alter Lichtspieltheaterprojektor und grundierte die filmmusikalischen Abenteuer, die einmal mehr bewiesen, dass Götz-Alsmann-Alben eben ‘Das gewisse Oh-la-La’ besitzen.
Tabu! (2003)
Lieder über ferne Länder, verwunschene Orte, geheimnisvolle Frauen – was man sonst nur aus dem Kino kannte, ließ Alsmann für “Tabu!”hörbare Wirklichkeit werden. Fragte er zunächst noch zu zarten Sambaklängen ‘Kommst du mit auf einen Mokka?’, so forderte er in seiner Eigenkreation schon ‘Küss mich, tatarisches Mädchen!’. Fred Buscagliones ‘Ich fand ein Herz in Portofino’ zeigte wieder einmal die Qualitäten des Perkussionisten Markus Paßlick, während der ‘Karawanen-Song’ – deutsche Version eines gewissen Ellington-Standards – erneut Rudi Marhold als verlässlichen Schlagzeuger auswies. 'Brauchst du für’s Herz ‘ne Miss’, gesungen im Duett mit der reizenden Jasmin Tabatabai, entwickelte sich zum gerne präsentierten Titel in diversen Fernsehsendungen, der weitgereiste Koffer voller Melodien war zuhause angekommen.
Kuss (2005)
Das Album “Kuss”stellte eine musikalische Zäsur dar, der immerwährende Gastsolist Altfried M. Sicking ersetzte nun Posaunist Ludwig Götz. Durch die Vermählung von Alsmanns Klavier mit dem warmen Klang des Vibraphons kamen jetzt Erinnerungen an den George-Shearing-Sound der 1950er Jahre auf. Verrauchte Arrangements wie ‘Blumen für die Dame’ wechselten sich mit den Bossaklängen der ‘Sonntags-Melodie’ ab, Bibi Johns' Hit ‘Das mach ich mit Musik’ schien auch Alsmann auf den Leib geschrieben und das Studio-Symphonie-Orchester Prag ließen ‘Ninon’ zur großformatigen Liebeserklärung an eine fremde Schöne werden. Wer konnte da widerstehen? Wie alle in der Box vereinten Alben erhielt “Kuss”einen ECHO Jazz, die Wiederentdeckung des Jazzschlagers hatte ein großes Publikum gefunden, das bis heute die Konzertsäle der Republik füllt. Alsmann und seine Mitstreiter sind noch immer auf ihrer Mission im Namen der Musik – und es gibt noch viel zu spielen, zu singen, zu erzählen. Gruß & Kuss!