5 Original Albums | News | Dave Grusin - filmreif flirrende Fusiongrooves

Dave Grusin – filmreif flirrende Fusiongrooves

5 original albums
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22.09.2017
Obwohl als Filmkomponist erfolgreich, startete Dave Grusin mit seinem Fusion-Label GRP erst so richtig durch. Fünf musikalische Meilensteine erscheinen jetzt gesammelt in einer Box.
Dave Grusin hatte sich eigentlich als Pianist, Arrangeur sowie Film- und Fernsehkomponist schon Weltruf erspielt. Für “Die Reifeprüfung” oder “Die drei Tage des Condor” schrieb er ikonografische Soundtracks, seine Titelmelodie für “Ihr Auftritt, Al Mundy” war eine der legendärsten TV-Krimimusiken der 1960er Jahre. Doch da war noch ‚Luft nach oben‘ und so scharte Grusin ab Ende der Siebziger Jahre legendäre Musiker wie Ron Carter oder Grover Washington jr. um sich, um zunächst für Polydor und später sein eigenes Label GRP Alben voll musikalischer Finesse und modernstem High-Tech-Klang einzuspielen. Fünf davon wurden jetzt digital remastert und erscheinen innerhalb der 5 ORIGINAL ALBUMS-Reihe in einer schmucken CD-Box, die nicht nur die Originalmusik sondern auch die schönen Originalcover wiederauflegt.
One Of A Kind (1978)
Kurz bevor Dave Grusin zusammen mit seinem Partner, dem Toningenieur Larry Rosen, das wegweisende GRP-Label (“Grusin-Rosen-Productions”) gründete, veröffentlichte er noch das programmatische Werk “One Of A Kind” bei Polydor. Hier verband er die Ästhetik seiner Hollywood-Soundtracks mit dem elektrischen Fusion-Sound, der zukünftig Markenzeichen seiner Alben und seines Labels werden sollte. Mit seinen breit angelegten Arrangements des Brasil-Klassikers “Catavento” und der eigenen Filmmelodie “The Heart Is A Lonely Hunter” legte Grusin akustische Wegmarken. Co-Musiker wie Anthony Jackson & Ron Carter (Bass), Steve Gadd (Drums) und Dave Valentin (Flöte) trugen entscheidend zum Luxus-Sound des Albums bei. Übrigens: die Liner Notes des Albums, das 1984 auch nochmals unter dem GRP-Signet wiederveröffentlicht wurde, schrieb Jazzlegende Quincy Jones.
Mountain Dance (1980)
Musikalische Ideen übereinander geschichtet ergeben Gebirgsmassive – und diese Berge erklomm Grusin 1980 mit “Moutain Dance”. Ob nun der vollbepackte “Rag Bag”, der emphatische “Thanksong” oder der rockige und höchst unterhaltsame “Captain Caribé”; bei dieser Wanderung gerät der Hörer nie aus der Puste. Neben Schlagzeuger Harvey Mason, der auch “Either Way” komponierte, und Gitarrist Jeff Mironov trat vor allem Marcus Miller am Bass hervor, der Grusins lässige Keyboard-Klänge von Minimoog bis Fender Rhodes mit harmonischer Grundierung versah.
Out Of The Shadows (1982)
Dass jedes einzelne Stück seiner acht Klangminiaturen im Stande war, sich aus dem Schatten herauszuschälen, bewies das 1982 erschienene “Out Of The Shadows”. Dank einer abwechslungsreichen Setlist, in der Grusin sogar Gerry Mulligans Bebop-Klassiker “Five Brothers” in seinen Fusion-Sound übersetzte und einer prächtig aufspielenden Schar von Sidemen wie Lee Ritenour und Steve Gadd wurde das Album damals ein kommerzieller Riesenerfolg. Der von Grusins jüngerem Bruder Don komponierte Downtempo-Smoozer “She Could Be Mine” wurde damals aus dem Album, das sich bis auf Platz 4 der Billboard Jazz Charts emporschraubte, sogar als Single ausgekoppelt.
Night Lines (1984)
Auch in den Achtzigern, in denen der elektrische New-Wave-Sound die Radiowellen dominierte, blieb Grusin zeitgemäß. Er tauschte ganz einfach akustisches Piano und Fender Rhodes gegen eine Vielzahl damals angesagter Synthesizer aus. Grusin, der schon seit Jahren seine Musik konsequent komplett digital aufnahm, bewies mit dem solo eingespielten Titeltrack, welch moderne Klänge er schwarzen und weißen Tasten entlocken konnten. Futuristisch-loungy sein “Bossa Baroque”, rockig hingegen der “Kitchen Dance”. Beachtenswert gerieten auch die Vokalperformances von Phoebe Snow und Randy Goodrum, die zusätzlichen Soul in die Musik brachten. Heute sind die elektronischen Sounds der Achtziger wohl “dated”, trotzdem macht das Album noch immer Spaß. Das zum damals hochmodernen Klang passende Cover des Albums entlieh man dem kurzlebigen US-Magazin Electronic Fun with Computers & Games.
Cinemagic (1987)
1987 widmete sich Grusin auf GRP nochmal seinen bekannten Filmmusiken wie “Tootsie”, “Der Himmel kann warten”, “Der Champ” oder “Am goldenen See” und schuf so die perfekte Vermählung des “GRP-Sounds” mit großem Orchester – immerhin dem London Symphony Orchestra! Gaststars wie Chuck Findley, Tom Scott und Ernie Watts waren bei “Cinemagic” die Sahnehäubchen auf der Torte. Regisseur Sydney Pollack, für den Grusin damals Stammkomponist war, schrieb die flankierenden Anmerkungen zum Album.