Verve Acoustic Sounds Serie – Albumperle eines Multitalentes
Saxofonist Roland Kirk gelang mit “We Free Kings”, auf dem er eine Vielzahl Holzblasinstrumente spielt, 1962 der große Durchbruch.
Roland Kirk "We Free Kings" Verve Acoustic Sounds Serie(c) Verve Records
23.05.2025
Mit der Verve Acoustic Sounds Serie bietet Verve Vinyl-Fans in Zusammenarbeit mit dem bekannten amerikanischen Acoustic-Sounds-Label seine erste audiophile LP-Serie. Die Fertigung erfolgt mit rein analogen Produktionsschritten vom Erste-Generation-Masterband bis zur 180g-Pressung bei Quality Record Pressings in den USA. Den luxuriösen Rahmen bieten laminierte Tip-On-Gatefold-Sleeves und wattierte Innenhüllen. Auch Alben von Verve-Schwesterlabels wie Impulse!, Mercury und Emarcy finden sich in der hochwertigen Serie wieder.
Roland Kirk verhalf dem Begriff “Multiinstrumentalist” in den 1950er Jahren zu einer neuen Bedeutung. Denn er spielte nicht nur eine Vielzahl von Holzblasinstrumenten – darunter exotische Saxofonvarianten aus den 1920er Jahren, die er für seine Zwecke modifizierte und Stritch sowie Manzello nannte -, sondern auch gerne zwei oder drei auf einmal. Einige Kritiker hielten dies für einen reinen Gimmick, dem sie keinen musikalischen Wert beimaßen. Genau deshalb schickte Sinclair Traill seiner Besprechung von Kirks Album “We Free Kings” im britischen Jazz Journal 1962 eine Anmerkung voraus: “Sollte es jemanden geben, der um Roland Kirks Musik einen Bogen gemacht hat, weil er seinen Multiinstrumentalismus nur für eine weitere musikalische Showeinlage hielt, dann empfehle ich ihm dringend, sich diese Platte anzuhören. Zwar spielt der Mann tatsächlich zwei oder drei Instrumente gleichzeitig, seine individuelle Virtuosität ist jedoch so ausgeprägt, dass alles leicht und richtig klingt […] Der Jazz strömt einfach aus diesem Mann heraus, egal welches Instrument und welche Art von Jazz er spielt…”.
Auf “We Free Kings” gelang es dem damals 26-Jährigen Roland Kirk erstmals, seine vielen Facetten als Instrumentalist, Komponist und Arrangeur auf kohärente Weise zu präsentieren. Sieben der neun Stücke stammten aus seiner Feder – wobei das Titelstück eine originelle Überarbeitung des Weihnachtslieds “We Three Kings” ist – und deckten ein stilistisches Spektrum von Bebop (“Three For The Festival “) über Soul-Jazz (“A Sack Full Of Soul”) und Blues (“You Did It, You Did It”) bis Latin (“My Delight”) ab. Brillant ist aber auch seine Interpretation von Charlie Parkers “Blues For Alice”. Kirk bewies hier mehrfach, dass er keine Overdubs benötigte, um wie ein ganzer Saxofonsatz zu klingen. Glänzende Unterstützung erhielt er von den alternierenden Pianisten Hank Jones und Richard Wyands, den Bassisten Wendell Marshall und Art Davis sowie dem Schlagzeuger Charlie Persip.