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Was die anderen schrieben: Jazz-Rückblick 2014 – Teil 3

Till Brönner - 2014
Till Brönner - 2014
16.12.2014
Dass das zur Neige gehende Jahr 2014 für den Jazz alles andere als ein schlechtes war, hat viele Gründe: Zum einen feierte das traditionsreiche Label Blue Note sein 75-jähriges Jubiläum, zum anderen wurde das nicht minder wichtige Label Impulse! nach über zehnjährigem Dornröschenschlaf wachgeküsst. Und auch Verve Records erhielt durch seinen neuen Präsidenten David Foster einigen neuen Schwung. In einem dreiteiligen Jahresrückblick werfen wir einen Blick auf die Highlights der letzten zwölf Monate. Separate Blue-Note- und Impulse!-Rückblicke werden folgen. Das Wort überlassen wir dabei wie jedes Jahr den Kollegen von der Presse.

September: TILL BRÖNNER – THE MOVIE ALBUM

“Er ist vielleicht der derzeit smarteste Vertreter unter den musikalischen Entertainern: Till Brönner, Jahrgang 1971 und unterwegs in vielen musikalischen Genres”, urteilte Matthias Keller im Bayerischen Rundfunk. “Seit einiger Zeit hat auch die Filmmusik sein Interesse geweckt und heraus gekommen ist jetzt eine neue CD mit dem schlichten Titel ‘The Movie Album’. Vom ersten Ton an ist klar – um mit dem ‘Pate’ zu sprechen: hier werden musikalische Angebote gemacht, die man nicht so einfach ablehnen kann. Blitzsauber arrangiert und mit allen Mitteln moderner Studiotechnik in Szene gesetzt […] Auf diese Weise ist ein Filmmusik-Album entstanden, das einerseits denkbar frei umgeht mit den Originalen, das aber andererseits ein Lehrstück in Sachen Arrangierkunst ist und eine intelligente Brücke in den Jazz – Suchtfaktor inklusive.”

Oktober: ANNIE LENNOX – NOSTALGIA

“Mit ihrer Ausnahmestimme ist Annie Lennox eigentlich prädestiniert für die Songs des ‘Great American Songbook’,” konnte man in Audio lesen. “Doch der Respekt war groß, währte Jahrzehnte – und ist auch den finalen Versionen anzuhören. Und zwar im allerbesten Sinn. Die schiere Größe von Songs wie ‘Georgia On My Mind’ bis ‘I Put A Spell On You’ veranlasste die Lennox zu einer dezenten Gangart: subtil die Orchesterarrangements, intim ihre gesangliche Herangehensweise. Doch wie Englands große Pop-Diva trotz hörbarer Zurückhaltung dieses Dutzend Evergreens mit immens viel Wärme und Seele auflädt: das ist große Vokalkunst – nachzuhören etwa in Gershwins ‘Summertime’.”

November: GREGORY PORTER – LIQUID SPIRIT (DELUXE EDITION)

Obwohl Gregory Porters “Liqud Spirit” schon 2013 erschien, sorgte es vor allem 2014 für Schlagzeilen. Nicht nur durch den Gewinn eines Grammys und eines ECHO Jazz Awards, sondern auch dadurch, dass es übers Jahr die internationalen Jazz-Charts dominierte. “Er singt, als wären Isaac Hayes oder Barry White wieder auferstanden, als hätte Bill Withers seine Stimme geschult – so herrlich sein Blues-Bariton, der sofort jeden Raum ausfüllt”, schrieb Janko Tietz auf Spiegel-Online. “Die Songs – eingängig, aber nicht unterkomplex; die Band – groovy, aber nicht beliebig.” Im November 2014 wurde das Album in einer Deluxe Edition noch einmal neu aufgelegt. In der Morgenpost hieß es: “Das Line-Up der Songs ist ergänzt um Bonustracks, bei denen Porter mit anderen Stars (u.a. Jamie Cullum) singt, und durch einen Live-Mitschnitt auf DVD. Große Klasse.”