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Stefano Bollani & Hamilton de Holanda – Virtuosen unter sich

Auf ihrem ersten gemeinsamen Album “O que será” brennen Stefano Bollani und Hamilton de Holanda ein farbenprächtiges musikalisches Feuerwerk ab.
Stefano Bollani, Hamilton de Holanda
Stefano Bollani, Hamilton de Holanda© Cees Van de Ven / ECM Records
21.08.2013
Mit “O que será” legen der italienische Pianist Stefano Bollani und Hamilton de Holanda, Brasiliens Großmeister der 10-saitigen Mandoline, ein Album vor, das ein Musterbeispiel für die hohe Kunst des Duospiels ist. Denn es strotzt nur so vor raffinierten Interaktionen, atemberaubender Virtuosität, tiefer Emotionalität, improvisatorischer Kühnheit und nicht zuletzt auch Humor. Mit ihrem sympathischen Enthusiasmus steckte das Gespann im Handumdrehen das Publikum beim Jazz Middelheim Festival in Antwerpen an, vor dem dieser Live-Mitschnitt entstand.

Begegnet waren sich Bollani und de Holanda das erste Mal im Juni 2009 bei einem Festival in Bolzano. Damals spielten sie zusammen nur zwei Stücke, aber der Funke sprang sofort über. Zwei Jahre später gaben sie, wiederum in Italien, ihr erstes komplettes Duo-Konzert, für das sie das Programm erst am Nachmittag vor dem Auftritt aus dem Stegreif zusammenstellten. Das funktionierte so gut, dass sie bei weiteren Konzerten in Brasilien und Europa nach demselben Schema verfuhren. Die Parole des Duos ist “Vertrauen und Improvisation”. Und so ist es auch kein Wunder, dass ihre erste Einspielung eine Live-Aufnahme ist. Denn gerade auf der Bühne können sie die Spontanität und Risikofreude, die ihr Zusammenspiel zu einem solch unterhaltsamen Ereignis macht, so richtig ausleben.

Bollani hat aus seinem Faible für die brasilianische Musik nie einen Hehl gemacht. Stücke brasilianischer Komponisten gehörten auch zum Repertoire einiger seiner früheren ECM-Einspielungen, darunter die beiden Duo-Alben mit Chick Corea (“Orvieto”) und Enrico Rava (“The Third Man”) sowie das Trio-Album “Stone In The Water”. Aber der Pianist versteht es auch hervorragend, Elemente brasilianischer Musikstile auf originelle Art in seine eigenen Kompositionen einzuflechten. Bei der Begegnung mit Hamilton de Holanda steht ihm nun ein wahrer Meister zur Seite, der mit der brasilianischen Stilvielfalt und ihren Traditionen bestens vertraut ist. Dass er auch anderen Stilen gegenüber aufgeschlossen ist, konnte de Holanda durch Kooperationen mit Musikern wie Richard Galliano, Béla Fleck, Mike Marshall und der Preservation Hall Jazz Band schon mehrfach belegen. Neben brillanten Interpretationen einiger Klassiker von Antonio Carlos Jobim, Astor Piazzolla, Chico Buarque, Ernesto Nazareth, Pixinguinha, Baden Powell und Edu Lobo präsentieren Bollani und de Holanda auf “O que será” auch zwei Kompositionen aus eigener Feder. Wobei das stilistische Terrain, das sie bearbeiten, sich von sinnlichem Tango über Samba und Baião bis zu lebhaftem Choro erstreckt.
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