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Shabaka Hutchings als Erbe von John Coltrane und Pharoah Sanders

Das Jahr ist zwar noch lange nicht zu Ende, aber “Black To The Future” von Shabaka Hutchings und Sons Of Kemet wird in der Presse schon jetzt als eines der aufregendsten Alben von 2021 gefeiert.
Sons Of Kemet
Sons Of Kemet(c) Udoma Janssen
12.08.2021
Dieses Album als CD und LP und weitere von Impulse! Records finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Seit zehn Jahren gilt der Saxofonist Shabaka Hutchings mit seinen diversen Projekten nun schon als führende Antriebskraft der innovativen Londoner Musikszene. Mit seiner ungewöhnlich besetzten Band Sons Of Kemet, dem Electronica-Trio The Comet Is Coming und dem südafrikanischen Großensemble Shabaka & The Ancestors sprengt er immer virtuoser jeglichen stilistischen Rahmen. Auf seinen Alben mit diesen Bands verschmilzt er die Grundelemente des Jazz und der Improvisation mit modernsten Einflüssen von Acid House, Drum & Bass, Grime und Hip-Hop sowie karibischer und afrikanischer Musik. Besser und aufregender denn je ist ihm das auf “Black To The Future” gelungen, dem vierten Meisterwerk mit Sons Of Kemet. Auf dem Album tritt Shabaka Hutchings wohl endgültig in die großen Fußstapfen von spirituellen Impulse!-Legenden wie John Coltrane und Pharoah Sanders. Entsprechend enthusiastisch waren auch die Reaktionen der hiesigen Musikpresse.
In der Berliner Zeitung meinte Markus Schneider: “Das Album ‘Black To The Future’ ist ein wütendes, ein drängelndes, ein wehmütiges, ein hoffnungsvolles. Und zweifellos eines der aufregendsten, die wir in diesem Jahr gehört haben werden. Jazz hin oder her – die Gruppe Sons Of Kemet schwimmt derart kraftvoll durch diverse Strömungen, dass sie auch die Bleiweste aus Genre-Ideen nicht aufhält.[…] In all der Vielfalt der Verweise und Perspektiven bleibt der Ton des Albums wunderbar geschlossen. Das Gewicht der Botschaft überträgt sich als intensiver Sog in die Musik, die uns Hörer tief in spirituelle und verheißungsvolle Räume zieht.”
“Black Power und Afrofuturismus sind nicht nur im amerikanischen Jazz wieder relevante Themen”, merkte Wolf Kampmann in Eclipsed! an. “Zu den Vorreitern der Bewegung in Großbritannien zählt der Saxofonist und Bandleader Shabaka Hutchings. Mit seinen Sons Of Kemet geht er auf ‘Black To The Future’ in die vierte Runde. Der Sound der Band weist Parallelen zum boomenden Future Jazz von Chicago und Los Angeles auf, enthält aber auch viele tradierte Elemente des britischen Jazz. Da treffen Momente, die an John Coltrane und Rahsaan Roland Kirk erinnern, auf Aspekte von Hip-Hop, Fusion und Ambient Music, aber auch auf Spuren von Reggae, Dub und südafrikanischer Musik, die seit den 1960er Jahren den Jazz in Großbritannien kennzeichnen. Hutchings hat ein Händchen für die perfekte Balance, so dass der Fluss bei allen Brüchen stets erhalten bleibt und sich Grooves, Texte und Hooks unweigerlich im Kopf festsetzen.”
“Shabaka Hutchings Band verwandelt die aktuellen Proteste und Klagen der afroamerikanischen Community in eindrucksvollen Jazz, der weit über Jazz hinaus reicht”, schrieb wiederum Frank Sawatzki im Musikexpress. “Diese Musik hat einen Bauch, in dem es gewaltig rumort. Shabaka Hutchings schickt seine fordernden Tenorsax-Stöße durch diesen Klangraum, manchmal steht auch die Tuba von Theon Cross für ein paar Sekunden frei, der Bauch in Nahaufnahme gewissermaßen. Die Sons Of Kemet unter der Leitung des Über-den-Jazz-Hinwegdenkers Hutchings haben ein überwältigendes Album veröffentlicht, das in jedem Moment neue Klangsphären öffnet, von einem mit Black History aufgeladenen Hörspiel namens ‘Field Negus’ über die Jazz-Cumbia ‘For The Culture’ bis zu einer Art Grime in ‘Hustle’.”
Vier der beliebtesten Tracks veröffentlichte die Band jetzt zusätzlich als Liveaufnahme aus einem Londoner Studio auf YouTube: 
 
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