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Musikalische Affären – Marisa Montes Duett-Kollektion

Marisa Monte
Marisa Monte
01.07.2016
Wer früher stirbt, ist nicht nur länger tot, sondern “genießt” darüber hinaus oft auch noch den Vorteil einer posthumen Mystifizierung. Dies mag erklären, weshalb der amerikanische Rolling Stone die quicklebendige Marisa Monte “nur” als zweitbeste brasilianische Sängerin aller Zeiten bezeichnet. Den ersten Platz belegt in diesem Ranking die zweifellos große Elis Regina, die 1982 mit lediglich 36 Jahren starb. Monte war zu diesem Zeitpunkt vierzehn und hatte gerade beschlossen, Opernsängerin zu werden. Ein Vorhaben, das sie ein paar Jahre später, nach einem Belcanto-Studium in Italien, wieder aufgab. Stattdessen kehrte sie in ihre Heimatstadt Rio zurück, um ihren rasanten Aufstieg in das Pantheon der Música Popular Brasileira zu beginnen.
Als sie 1989 mit 22 Jahren ihr Debütalbum “MM” herausbrachte, wusste man nicht, was man mehr an Marisa Monte bewundern sollte: ihren außergewöhnlich geschmeidigen Mezzosopran oder ihren jugendlich-kecken Eklektizismus (das live aufgenommene Repertoire des Erstwerks kombinierte brasilianische Klassiker verschiedener Epochen und Stile mit Songs von Marvin Gaye, Kurt Weill und Pino Daniele). Ihre Vielseitigkeit und Experimentierlust hat sich Marisa Monte bis heute bewahrt. Das bezeugt auch ihr neues Album “Coleção”, das die vierfache Latin-Grammy-Gewinnerin persönlich aus Aufnahmen zusammenstellte, die sie in annähernd dreißig Karrierejahren für diverse Film-Soundtracks, spezielle Albumprojekte wie “Red Hot + Rio”, oder an der Seite anderer Künstler/innen machte.
Zu hören ist sie hier in Duetten mit David Byrne, Cesária Évora, Arnaldo Antunes, Julieta Venegas, dem alten Samba-Recken Argemiro da Portela und der jungen portugiesischen Fado-Sängerin Carminho sowie in Kollaborationen mit Gustavo Santaolalla, Devendra Banhart, Rodrigo Amarante und Paulinho da Viola. Keiner der dreizehn Tracks war bisher auf einem Album von Marisa Monte erhältlich. Und die Aufnahme des Stücks “Cama”, von Marisa mit ihren Tribalista-Kollegen Arnaldo Antunes und Carlinhos Brown geschrieben, erscheint sogar überhaupt zum ersten Mal.
“Diese Aufnahmen und die Freundschaften, die daraus hervorgingen, waren für meine Karriere fundamental”, meint Marisa Monte. “Im Laufe des Auswahlprozesses tauchte ich in meine eigene Geschichte ein. Es war eine echte Herausforderung, von den beinahe vierzig Songs, die ich neben meinen eigenen Alben aufnahm, nur dreizehn auszuwählen. Meist übernahmen wir die Originalversionen, aber hier und dort nahm ich mir auch die Freiheit, die Aufnahmen neu abzumischen oder neue Gesangsspuren hinzuzufügen. Es war eine ganz persönliche Entscheidung nach subjektiven, intimen Kriterien.”