JazzEcho-Plattenteller | News | Blue Note Classic Vinyl Edition - Jazz-Funk und Jazz-Fusion der frühen 1970er

Blue Note Classic Vinyl Edition – Jazz-Funk und Jazz-Fusion der frühen 1970er

Auf neue stilistische Wege begaben sich Grant Green und Bobby Hutcherson, als sie 1970 “Green Is Beautiful” und “San Francisco” einspielten. Nun erscheinen die Alben in der “Blue Note Classic Vinyl Edition”.
JazzEcho-Plattenteller: Grant Green "Green Is Beautiful" /  Bobby Hutcherson feat. Harold Land "San Francisco" (Blue Note Classic Vinyl)
JazzEcho-Plattenteller: Grant Green "Green Is Beautiful" / Bobby Hutcherson feat. Harold Land "San Francisco" (Blue Note Classic Vinyl)
19.01.2023
Diese LPs und weitere Folgen aus der Classic Vinyl-Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store. 
Mit seiner “Blue Note Classic Vinyl Series” knüpft Blue Note an die gefeierte “Blue Note 80 Vinyl Reissue Series” an, mit der das von Don Was geleitete Traditionslabel 2019 sein 80-jähriges Jubiläum beging. Wie in der Vorläufer-Serie werden sämtliche Aufnahmen von Kevin Gray (Cohearent Audio) von den analogen Originalbändern neu gemastert, bei Optimal in Deutschland auf hochwertiges 180-Gramm-Vinyl gepresst und in Standardverpackungen angeboten.
Grant Green – Green Is Beautiful
Kein anderer Musiker spielte in den frühen 1960er Jahren mehr Aufnahmen für Blue Note ein als der Gitarrist Grant Green. Zwischen 1961 und 1965 nahm er allein für Blue Note sage und schreibe 21 Alben unter eigenem Namen auf und war für das Label als Sideman an weiteren 33 beteiligt. Doch die zahlreichen Studio- und Live-Sessions sollten einen hohen Tribut fordern. Nachdem er 1965 für Verve noch das Album “His Majesty King Funk” fertiggestellt hatte, musste Grant, der mit Drogenproblemen kämpfte und ausgebrannt war, eine längere Auszeit nehmen, Erst 1969 meldete er sich bei Blue Note mit einem neuen Album zurück. Sein musikalischer Stil hatte sich in der Zwischenzeit enorm weiterentwickelt, weg vom Hard-Bop und Soul-Jazz der früheren Jahre und hin zum modernen Jazz-Funk und Rhythm’n’Blues.
Besonders gut zur Geltung kam dies 1970 auf “Green Is Beautiful”, dem zweiten Album seit seinem Comeback, auf dem er mit erstaunlichem Biss zur Sache ging. Zur Seite standen ihm bei der Aufnahme der Trompeter Blue Mitchell, Tenorsaxofonist Claude Bartee, die Organisten Emmanuel Riggins und Neal Creque, Bassist Jimmy Lewis, Schlagzeuger Idris Muhammad sowie die Perkussionisten Candido Camero und Richie Landrum. Green glänzt mit seinem unverwechselbaren Ton in dem hart, aber herzlich groovenden Set, das neben einer atemberaubenden zehnminütigen Exkurs über James BrownsAin’t It Funky Now” auch noch spannende Coverversionen von dem Beatles-Song “A Day In The Life” und Burt Bacharachs “I’ll Never Fall In Love Again” bietet. Abgerundet wird das Programm durch zwei denkwürdige Originale des Organisten Neal Creque: “The Windjammer” und “Dracula”.
Bobby Hutcherson & Harold Land – San Francisco
Im selben Jahr, in dem Grant GreenGreen Is Beautiful” aufnahm, spielte der Vibraphonist Bobby Hutcherson gemeinsam mit dem Tenorsaxofonisten Harold Land auch das brillante Album “San Francisco” ein. Auf ihm erreichten die beiden den Zenit ihrer musikalischen Partnerschaft, die zuvor bereits vier exzellente Post-Bop-Alben -  “Total Eclipse”, “Spiral”, “Medina” und “Now!” – hervorgebracht hatte. Diesmal betraten sie, flankiert von Crusaders-Pianist Joe Sample, Bassist John Williams und Schlagzeuger Mickey Roker, allerdings neues musikalisches Terrain.
Mit Samples “Goin' Down South” und Hutchersons “Ummh” wagten sie einen Abstecher in Fusion-Gefilde, während sie in Lands “A Night In Barcelona” und Samples “Jazz” lateinamerikanische Töne anschlugen sowie in dem hypnotisierenden “Prints Tie” und dem transzendenten “Procession” – zwei weiteren Stücken aus Hutchersons Feder – kühn etwas experimentellere Klänge ausloteten. “Die Stücke – allesamt Originale von Gruppenmitgliedern – bewegen sich oft am Rande der Fusion, klingen aber selten so, wie man es erwartet”, meinte Steve Huey bei AllMusic zu dem Album. “Alles wird mit genügend Fantasie und harmonischer Raffinesse gespielt, um so das seltene Kunststück zu vollbringen, sowohl traditionelle Jazz- als auch Rare-Groove-Fans anzusprechen. Es ist eine Schande, dass Hutcherson diese Richtung nicht weiter verfolgt hat, denn ‘San Francisco’ ist nicht nur eines seiner besten Alben, sondern auch eines seiner ansprechendsten und zugänglichsten.”
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