Jazz zu Weihnachten | Jazz zu Weihnachten (2025)

Wer kennt das nicht? Jedes Jahr dieselbe Qual der Wahl… Das fängt schon beim Weihnachtsbaum an. Holt man sich eine Tanne ins Wohnzimmer, einen künstlichen Baum oder vielleicht überhaupt keinen? Gibt es zum Essen Geflügel, Wild, Fisch, Raclette, Fondue oder eine vegane Variante? In diese Entscheidungen möchten wir uns gar nicht einmischen, für Ihren Plattenteller haben wir aber ein paar Empfehlungen parat, die dafür reichen sollten, ein mehrgängiges Menü von Anfang bis Ende abwechslungsreich zu untermalen.

Der JazzEcho-Store hat auch dieses Jahr wieder eine Christmas-Collection eingerichtet, treten Sie doch mal ein, in diesen kleinen „Christmas Store“. Die beiden dortigen Neuheiten des Jahres 2025 sind zugleich auch Klassiker. Zum einen wurde Ella Fitzgeralds weniger bekanntes, aber ungeheuer stimmungsvolles zweites Weihnachtsalbum „Ella Fitzgerald’s Christmas“ erstmals als hochwertige LP wiederaufgelegt, zum anderen gibt es heiße Remixe von Weihnachtsklassikern unter dem Titel “Verve // Remixed Holiday”.

Von Bing Crosby und Dean Martin sind zwei schneeweiße, limitierte 7-inch-Singles erschienen, die nicht nur musikalisch Weihnachtsstimmung verbreiten, sondern sich im nostalgischem Artwork auch gut zur Dekoration eignen.

An besonders gelungene Veröffentlichungen der letzten Jahre möchten wir Sie in diesem Zusammenhang auch nochmal erinnern. Wer sie noch nicht in der Plattensammlung hat, findet sie noch immer im JazzEcho-Store. Z.B. Gregory Porter mit seinem opulenten Album “Christmas Wish”, auf dem es zugleich seelenvoll und soulig zugeht. Immer wieder schön: Bing Crosbys “Bing At Christmas” (Achtung: das Album heißt nicht “Binge At Christmas”, ist also kein Aufruf zum weihnachtlichen Saufgelage!). Farbe ins Fest bringen Colored-Vinyl-Auflagen der Dauerbrenner von Ella Fitzgerald (“Ella Wishes You A Swinging Christmas”), Louis Armstrong (“Louis Wishes You A Cool Yule”) und Diana Krall (“Christmas Songs”). Als goldene Doppel-Vinyl erwartet Sie Till Brönners Weihnachtsklassiker “The Christmas Album”, mit prominenten Gästen wie Curtis Stigers, Chris Botti, Dominic Miller, den New York Voices, Don Grusin und Frank Chastenier. Weder golden noch farbig kommt die LP-Wiederveröffentlichung von Dean Martins “A Winter Romance” daher, umso farbenfroher sind Dinos Gesang und die swingenden Arrangements.

Das ist nur ein Teil der weihnachtlichen Scheiben, die der JazzEcho-Store dieses Jahr auf Lager hat, wir sind überzeugt: auch für Ihren Geschmack dürfte mit ziemlicher Sicherheit etwas dabei sein. Wir wünschen eine frohe Vorweihnachtszeit! 

Mit dem fröhlich swingenden Album “Ella Wishes You a Swinging Christmas” hatte Ella Fitzgerald 1960 einen absoluten Weihnachtsklassiker geschaffen, der bis heute auf den Bestenlisten des Genres alle Jahre wieder ganz oben steht. Sieben Jahre später ging die “First Lady of Song” erneut ins Studio, um für ihr neues Label Capitol Records ein vollkommen anderes Weihnachtsalbum einzusingen. Für “Ella Fitzgeralds’s Christmas” interpretierte die Sängerin, die ihre ersten musikalischen Erfahrungen als Kind in der Kirche gesammelt hatte, diesmal religiöse Weihnachtlieder. Diese trug sie zwar weitaus feierlicher, aber mit der gleichen Begeisterung vor wie zuvor das weltliche Repertoire von “Ella Wishes You a Swinging Christmas”. Nachdem “Ella Fitzgerald’s Christmas” lange Zeit nur als CD erhältlich war, ist es nun in einer neu gemasterten Version endlich wieder auf 180-Gramm-Vinyl mit originalem Artwork verfügbar.

Die geschmackvollen Arrangements für das von Dave Dexter Jr. produzierte Album stammen von Robert “Bobby” Black und Grace Price. Statt swingender Big Bands begleiteten Ella diesmal kleinere kammermusikalische Ensembles sowie ein Chor unter der Leitung von Ralph Carmichael, einem der Pioniere der zeitgenössischen christlichen Musik. Im selben Jahr, in dem “Ella Wishes You a Swinging Christmas” für Verve Records entstand, hatte Carmichael übrigens bei der Aufnahme des Albums “The Magic of Christmas” mit dem großartigen Nat King Cole zusammengearbeitet. Viele der internationalen Weihnachtslieder, die Ella Fitzgerald hier vorträgt, dürften selbst denjenigen bekannt sein, die noch nie ein sakrales Gesangbuch in die Hand genommen haben. Der Bogen reicht von “O Holy Night”, “Hark the Herald Angels Sing” und “Joy to the World” über “Silent Night” (“Stille Nacht”), und “O Come All Ye Faithful” bis hin zu den unter Jazzmusikern besonders beliebten Stücken “We Three Kings” und “God Rest Ye Merry Gentlemen”, die Ella auf ihrem ersten Weihnachtsalbum kurioserweise nicht interpretiert hatte.

Mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Veröffentlichung gilt das Album “Ella Fitzgerald’s Christmas” immer noch als zeitlos. Laut Steve Leggett, der es für AllMusic rezensierte, ist es “eine Rarität unter den Raritäten, da es ein Weihnachtsalbum ist, dessen künstlerische Reife bis heute Bestand hat. [..] Sie singt diese Lieder, als wären sie frisch und neu in der Welt, und das ist keine leichte Aufgabe. Das Endergebnis ist eines der besten Weihnachtsalben aller Zeiten.”

 

Bislang glänzte die 26-jährige Stella Cole eher mit ganz frühen Klassikern des American Songbook, für ihre gerade veröffentlichte Weihnachtssingle „Merry Christmas Darling“ hat sie sich jetzt einen etwas jüngeren Weihnachts-Pop-Klassiker der unvergessenen Carpenters ausgesucht. Der wurde erstmals 1970 veröffentlicht, also deutlich später als alle anderen bekannten Weihnachtslieder.

Das Original ist längst ein Evergreen des Genres, den die Hörer mit der enigmatischen Stimme der viel zu früh verstorbenen Karen Carpenter assoziieren. Es ist Stella Cole anzurechnen, dass sie es schafft, sich von dem übergroßen Vorbild „freizusingen“. Stella imitiert nicht die verstorbene und schmerzlich vermisste Carpenter, sondern fängt den Spirit des Songs und ihrer Interpretation perfekt ein.

„Ich bin von Stella Coles Interpretation und Alan Broadbents Arrangement begeistert. Ich habe 55 Jahre auf solch eine neue Interpretation meines Liedes gewartet, und Stella Cole hat es geschafft. Sie ist ein echtes Talent mit einer riesigen Zukunft“ meint sogar Richard Carpenter, die andere Hälfte des unvergessenen Duos.

Bei Stellas Kollege aron! wird dieses Weihnachten dagegen „cozy“! Seit seine Debüt-EP „cozy you (and other nice songs)“ diesen Sommer erschien, ist er rund um die Uhr mit seiner Musik beschäftigt, er tourte bis ins ferne Asien und schaffte es nebenbei noch, Millionen von Streams und Klicks auf den Socials für seine frischen wie nostalgisch angehauchten Songs anzusammeln, denen man Virtuosität und Authentizität anhört. Es liegt auf der Hand, dass der junge Nostalgiker auch dem Weihnachtsfest etwas abgewinnen kann, deshalb veröffentlichte er jetzt eine digitale EP mit drei charmanten Weihnachtsliedern.

Aufmacher ist die neue, selbstgeschriebene Ballade “mother i’ll be late”, gefolgt von einer eleganten und tief empfundenen Version des Frank-Sinatra-Klassikers “mistletoe and holly”. Obendrauf kommt noch eine tiefenentspannte neue Version seines “cozy you“-Songs, aufgenommen mit seiner britischen Musikkollegin Hohnen Ford: “cozy you (christmas)”.

aron! auf Tour mit dodie: 

3. November – Frankfurt - Zoom

4. November – München - Technikum

5. November – Zürich/CH – Kaufleuten

8. November – Wien/A - Simm City

12. November – Berlin – Columbia Theater

13. November – Hamburg – Grünspan

14. November – Köln - Live Music Hall

 

“The Christmas Song” ist eines der populärsten moderneren Weihnachtslieder. Seit der Erstaufnahme durch das legendäre Nat King Cole Trio im Jahr 1946 haben unzählige Sängerinnen und Sänger der verschiedensten Genres diesen Weihnachtsklassiker immer wieder neu interpretiert. Doch nicht allen ist dies immer so charmant gelungen wie jetzt Elysia Biro. Anstelle opulenter Streicherbegleitung setzt die junge Sängerin, Songwriterin und Pianistin bei ihren beiden Versionen auf schlanke Arrangements. Ohne jegliches Pathos, aber mit sehr viel Gefühl. Einmal geht sie das Stück im Trio mit dem Kontrabassisten Nicholas Clark und dem Schlagzeuger Abe Rounds jazzig swingend und fröhlich an (“The Christmas Song – Cheery & Bright”), dann lässt sie es im Alleingang am Klavier wiederum warm und gemütlich klingen (“The Christmas Song – Warm & Cozy”). Beide Male bezaubert sie einen dabei mit ihrer intonationssicheren und erstaunlich modulationsfähigen, ausdrucksstarken Stimme, von der man sicher noch viel hören wird.

In einer letztes Jahr in Billboard erschienenen Liste mit den “100 besten Weihnachtsliedern aller Zeiten” belegte die ursprüngliche Version des Nat King Cole Trios den dritten Platz. Eine Interpretation von Mel Tormé, der das Stück 1945 zusammen mit Robert Wells komponierte, ist vor kurzem in einer neuen Remix-Version des Londoner Produzenten und Toningenieurs DARGZ auf der Compilation “Verve // Remixed Holiday” erschienen.

Letztes Jahr hätte der legendäre Bing Crosby seinen 120. Geburtstag gefeiert. Der größte Hit des Sängers und Schauspielers ist und bleibt sein Weihnachts-Evergreen “White Christmas“. Der 1942 aufgenommene Titel aus der Feder von Irving Berlin ist mit über 50 Millionen verkauften Tonträgern das erfolgreichste Weihnachtslied aller Zeiten. Mit beinahe 600 Millionen Spotify-Streams ist er auch in der digitalen Welt absolute Spitze.

Nicht ganz so ikonisch, aber ebenfalls einer der ganz großen amerikanischen Weihnachts-Evergreens ist ”Let It Snow, Let It Snow, Let It Snow“, zu dem die beiden Musicalautoren Sammy Cahn und Jule Styne den Text bzw. die Musik schrieben. Der Song wurde angeblich im Juli 1945 in Hollywood, in der heißesten Zeit des Jahres geschrieben. Der große Dean Martin veröffentlichte 1959 seine erste Version des Liedes auf dem Album "A Winter Romance“. Das Lied stieg 2018 erstmals in die Billboard Hot 100 ein und ist seitdem jedes Jahr vertreten. Bis 2023 erreichte es Platz 8 und verbrachte insgesamt 29 Wochen in den Top 100. Digital gelang es Dino sogar posthum, seinen "Konkurrenten“ Bing zu überrunden, mit über 800 Millionen Spotify-Streams.

Aber kann man Streams unter den Weihnachtsbaum legen? Leider nein. Deshalb erscheinen die beiden Weihnachts-Ohrwürmer jetzt besonders schön „zum Anfassen“, als limitierte 7-inch-Singles, remastered und in weißes Vinyl gepresst. Auf den B-Seiten erklingen Bings “It’s Beginning To Look A Lot Like Christmas” und Dinos “Rudolph, The Red-Nosed Reindeer”.

Achtung: die limitierten Scheiben von Bing Crosby und Dean Martin sind exklusiv nur im JazzEcho-Store erhältlich – wenn sie vergriffen sind, kann auch der Weihnachtsmann nicht mehr helfen.