Gregory Porter | News | In Neuauflage wieder erhältlich: spätes Debüt eines erstaunlichen Megatalents

In Neuauflage wieder erhältlich: spätes Debüt eines erstaunlichen Megatalents

Mit “Water” gelang dem damals schon 39-jährigen Gregory Porter 2010 das, was man einen “instant classic” nennt. Jetzt hat Blue Note das traumhafte Album wiederveröffentlicht.
Gregory Porter - Water
Gregory Porter - Water
07.04.2022
Dieses Album als LP und als exklusive Sonderedition in transparentem Vinyl finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
“Als ich 'Water’ aufnahm, wollte ich zeigen, wer ich bin. Auch wenn mich damals viele Leute dazu drängten, erst einmal eine Platte nur mit Standards zu machen”, verriet Gregory Porter einst Jazz.FM über sein erstaunliches Debütalbum. “Aber ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass ich etwas von meiner eigenen Musik auf die erste Platte bringen wollte. Ich bin froh, dass ich das getan habe, und ich denke, der Erfolg gab mir das Vertrauen, diese Linie danach auch weiter zu verfolgen.”
Zwölf Jahre sind seitdem ins Land gezogen. Zwölf Jahre, in denen Gregory Porter sich vom “illustren Unbekannten” zu einer “tragenden Säule des zeitgenössischen Jazz” gemausert hat. Jetzt hat Porters heutiges Label Blue Note das schon damals von der Kritik gefeierte Debütalbum “Water” in allen digitalen Formaten sowie auf CD und Doppel-Vinyl noch einmal neu aufgelegt. Die Vinyl- und Digital-Editionen enthalten als Bonus-Track einen Remix des ersten Gregory-Porter-Hits “1960 What?”, für den der bekannte DJ und Produzent Opolopo verantwortlich zeichnete.
Als “Water” im November 2010 bei dem rührigen Indie-Label Motéma Music erschien, war es das Debütalbum eines eigentlich nur lokal bekannten Jazzsängers, der kurz vor seinem 40. Geburtstag stand. Nichts deutete darauf hin, dass sein Ruf weit über die doch eher enge Welt des Jazz hinausgehen würde. Aufgenommen hatte Porter das Album 2009 in Brooklyn unter der Ägide des Produzenten und Arrangeurs Kamau Kenyatta ganz “old-school”-mäßig in einer “Live”-Atmosphäre. Das heißt: alle an den Sessions beteiligten Musiker waren im selben Raum versammelt. Dabei vertraute er auf eine Mischung aus talentierten Musikern der New Yorker Szene (darunter ein besonders inspirierter und engagierter Pianist und Arrangeur namens Chip Crawford) und einigen Veteranen (wie der legendäre Saxofonist James Spaulding, der in den 60er und 70er Jahren bei zahllosen Blue-Note-Aufnahmen von Freddie Hubbard, Wayne Shorter, Bobby Hutcherson und vielen anderen mitgewirkt hatte). “Water” hob sich von anderen Produktionen jener Zeit dadurch ab, dass es auf eine zutiefst organische Weise konzipiert, durchdacht und hergestellt worden war. Es knüpfte spontan Verbindungen zwischen verschiedenen Genres und Generationen in ein und demselben Kontext.
Das Repertoire des Albums versprühte eine Menge Charme. Seine Qualifikationen als Jazzsänger bewies Gregory Porter mit überwältigenden Interpretationen von drei bekannten Standards: Hoagy Carmichaels “Skylark”, der Ballade “But Beautiful” und einer mitreißenden A-cappella-Version des Songs “Feeling Good”, der durch Nina Simone Unsterblichkeit erlangt hat. Außerdem wagte er sich noch an Wayne Shorters modernen Klassiker “Black Nile” heran. Vor allem aber präsentierte Porter auf “Water” eine beeindruckende Reihe selbst geschriebener Songs, die eine Vielfalt von Stilen und Stimmlagen abdeckten: von der melancholischen Ballade “Illusion”, einem Stück über die Qualen einer verlorenen Liebe, bis zum dezidiert politischen Jazz-Soul-Manifest “1960 What?”, einem leidenschaftlichen und unwiderstehlichen Song über Rassenunruhen in Detroit. Auf diesem großen Album “der Liebe und des Protests” – wie es der Sänger selbst bei seiner Erstveröffentlichung nannte – verwebte Gregory Porter auf raffinierte und subtile Weise sehr Intimes mit sehr Politischem.
Was die Herzen des Publikums sofort zutiefst berührte – vielleicht ohne dass Porter sich dessen überhaupt bewusst war -, war seine einzigartige Stimme. Es ist eine Stimme, die aus dem Rahmen fällt: sanft und lyrisch, tief und warm. “Water” wurde 2011 für einen Grammy Award in der Kategorie “Best Vocal Jazz Album” nominiert und verhalf Gregory Porter zu seinem kometenhaften Aufstieg. Heute gehört er längst unzweifelhaft zu den größten Stars des zeitgenössischen Jazz, der mühelos die größten Hallen füllt. Mit der Wiederveröffentlichung dieses bahnbrechenden Werks gibt Blue Note einer neuen Generation von Musikliebhabern die Möglichkeit, die urwüchsige kreative Kraft von Gregory Porter zu entdecken.
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