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Entstaubte Meisterwerke – Ellas “Song Books” kommen als Hi-Res-eAlben

Ella Fitzgerald Song Books
Ella Fitzgerald Song Books
07.04.2017
Es ist noch nicht allzu lange her, da hatten eAlben den Ruf, der CD in Sachen Klangqualität unterlegen zu sein. Das hat sich spätestens seit den hochauflösenden Formaten TrueHD und MFiT (Mastered for iTunes) geändert, die mit echten 24-bit und z.T. höheren Samplerates die auf 16bit/44,1kHz limitierte CD locker hinter sich lassen. Nicht nur aktuelle Aufnahmen können von diesen High-Definition-Formaten profitieren, sondern auch Jahrzehnte alte, auf analogen Mastern vorliegende Klassiker, die im HD-Remastering oft ungeahnte Details offenbaren. Zum 100. Geburtstag spendierte das Verve-Label den acht “Song Books” von Ella Fitzgerald jetzt diese aufwändige Veredlung.
“Mir war nie bewusst, wie gut unsere Musik war, bis ich hörte, wie Ella Fitzgerald sie sang”, sagte Ira Gershwin, nachdem er die Aufnahmen des Albums “Ella Fitzgerald Sings The George And Ira Gershwin Song Book” gehört hatte. Ein größeres Kompliment kann ein Songwriter einer Interpretin seiner Lieder wohl kaum machen. Und der ältere der beiden Gershwin-Brüder stand mit seiner Einschätzung ganz und gar nicht alleine da. Kollege Richard Rodgers, von der Sängerin ebenfalls mit einem eigenen “Song Book”-Album geehrt, meinte: “Was auch immer sie mit meinen Liedern anstellt, sie sorgt stets dafür, dass sie besser klingen.” Ist es da noch verwunderlich, dass man – genauer gesagt: ihr findiger Produzent, Manager und Freund Norman Granz – Ella den Titel “First Lady of Song” verlieh, den ihr bis heute niemand streitig machte? Zwischen 1956 und 1964 brachte Granz Ella mit einigen der besten Arrangeure jener Ära zusammen, um sie die Hits und Klassiker, aber auch weniger bekannte Perlen der größten Songwriter jener Ära aufnehmen zu lassen. Heraus kamen dabei die acht phänomenalen “Song Book”-Alben, die nun zum 100. Geburtstag von Ella erstmals im Hi-Res-Format einzeln oder im beeindruckenden Gesamtpaket erhältlich sind.

Ella Fitzgerald Sings The Cole Porter Song Book (1956)

Kaum ein anderer Songwriter schrieb so viele Hits für den Broadway wie Cole Porter. Für den Auftakt ihrer “Song Book”-Reihe hätten Ella Fitzgerald und Norman Granz also kaum eine bessere Wahl treffen können. Ella machte sich die Lieder so zueigen, dass man viele noch heute unweigerlich mit ihr assoziert. Für sie stellte dieses Album laut eigener Aussage zudem einen Wendepunkt in ihrem Leben dar. Als Granz die Aufnahmen später Porter vorspielte, brachte der Komponist und Texter nur bewundernd hervor: “Meine Güte, was für eine wunderbare Diktion dieses Mädchen hat.”
Erhältlich bei iTunes, Qobuz, 7digital u.a.

Ella Fitzgerald Sings the Rodgers & Hart Songbook (1956)     

Noch im selben Jahr erschien ein weiteres Album mit dem Œuvre von Komponist Richard Rodgers und Texter Lorenz Hart. Ella zeigte sich hier mit den Hits, die das eingespielte Songwriter-Tandem für Film, Fernsehen und Broadway geschrieben hatte, von ihrer poppigeren Seite. Rodgers’ Vielseitgkeit als Komponist spiegelte sich in seiner Trophäensammlung wider. Als erster überhaupt konnte er alle großen Preise gewinnen, die Fernsehen, Plattenindustrie, Film und Broadway zu vergeben haben: einen Emmy, zwei Grammys, einen Oscar und sechs Tonys. Den orchestralen Rahmen dafür lieferte Ella wie beim Vorgängeralbum der hervorragende Arrangeur Buddy Bregman.
Erhältlich bei iTunes, Qobuz, 7digital u.a.

Ella Fitzgerald Sings The Duke Ellington Song Book (1957)

Dieses ursprünglich aus vier LPs bestehende Album stach aus mehrerlei Gründen ganz besonders aus der Serie hervor: zum einen, weil Ella erstmals mit dem Komponisten selbst und seinem Orchester zu hören war, zum anderen weil Ellington und sein Alter ego Billy Strayhorn extra für diese Gelegenheit zwei neue Songs geschrieben hatten: den “The E and D Blues”(das E stand natürlich für Ella und das D für Duke) und das vierteilige, rein instrumentale “Portrait of Ella Fitzgerald”. Außerdem brachte es Ella den 1959 den ersten ihrer dreizehn Grammys ein.
Erhältlich bei iTunes, Qobuz, 7digital u.a.

Ella Fitzgerald Sings The Irving Berlin Song Book (1958)

Ihren zweiten Grammy erhielt Ella im selben Jahr für das “Irving Berlin Song Book”, auf dem ihr ein Orchester unter der Leitung des Pianisten, Arrangeurs und Komponisten Paul Weston zur Seite stand. Weston ging später als “Vater der Mood Music” in die Annalen ein. Und sehr stimmungsvoll hatte er für Ella auch die großartigen Songs von Irving Berlin – u.a. “Let’s Face The Music And Dance”, “Puttin’ On The Ritz” und “How Deep Is The Ocean?”- arrangiert und orchestriert.
Erhältlich bei iTunes u.a.

Ella Fitzgerald Sings The George And Ira Gershwin Song Book (1959)

Das voluminöseste aller Ella-Song-Books war mit sage und schreibe 59 Titeln jenes der Werke von George und Ira Gershwin. Als es Ella 1959 aufnahm, befand sie sich im Zenit ihres gesanglichen Könnens. Bei den Sessions stand Ira (George war bereits 1937 gestorben, als Ella erst zwanzig Jahre alt war) dem Arrangeur Nelson Riddle mit Rat und Tat bei seiner herkulinischen Aufgabe zur Seite, vor allem bei den Songs, die bis dahin noch nie aufgenommen worden waren. Das Cover des Albums zierte ein gemaltes Ella-Porträt des französischen Expressionisten Bernard Buffet.
Erhältlich bei iTunes, Qobuz, 7digital.

Ella Fitzgerald Sings The Harold Arlen Song Book (1961)      

Noch abstraker als der Vorgänger kam vom Cover her Ellas “The Harold Arlen Song Book” daher, auf dessen Vorderseite sich keine Schrift, aber dafür eine minimalistische Zeichnung aus dem Werk des berühmten Franzosen Herni Matisse befand. Dieses Song Book markierte 1961 Ellas einzige Zusammenarbeit mit dem swingenden Arrangeur Billy May, zu dessen Klientel ansonsten Popstars wie Frank Sinatra, Nat King Cole, Peggy Lee, Bobby Darin, Bing Crosby und die Andrews Sisters zählten. Der Name von Harold Arlen mag manchen Jazzfans nicht so geläufig sein wie die der anderen Songwriter dieser Serie, die Songs aus seiner Feder aber sind es allemal: von “Stormy Weather” und “Between The Devil And The Deep Blue Sea” über “That Old Black Magic” und “Ac-Cent-Tchu-Ate The Positive” bis hin zu “It’s Only A Paper Moon” und “Get Happy”.
Erhältlich bei iTunes, 7digital u.a.

Ella Fitzgerald Sings The Jerome Kern Song Book (1963)

Mit Nelson Riddle und seinem Orchester ging Ella 1963 noch einmal ins Studio, um diesmal ein rundes Dutzend Titel für ihr “Jerome Kern Song Book” einzusingen. Riddle versorgte Ella erneut mit ebenso raffinierten wie swingenden Arrangements, die Ellas inzwischen gereifte Stimme glänzend zur Geltung brachten. Das US-amerikanische Jazzmagazin DownBeat bewertet das Album damals mit viereinhalb Sternen.
Erhältlich bei iTunes, Qobuz, 7digital u.a.

Ella Fitzgerald Sings The Johnny Mercer Song Book (1964)

Mit dem “Johnny Mercer Song Book” brachte Ella Fitzgerald diese durch und durch erstaunliche Reihe 1964 zu Ende. Und erneut befand sie sich dabei in der Gesellschaft von Nelson Riddle und seinem Orchester. Was dieses Album so besonders macht, ist die Tatsache, dass Mercer nicht nur ein erstklassiger Songwriter gewesen war, sondern auch als Sänger eine glanzvolle Karriere hingelegt hatte. Lange galt er als bester Interpret seiner eigenen Werke… bis Ella Fitzgerald auf diesem Album ihre Versionen präsentierte.
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The Complete Original Song Books

In “The Complete Song Books” sind, wie der Titel bereits verrät, alle 264 Songs von Ellas acht Song-Book-Alben vereint. Diese Komplettausgabe ist nicht nur für notorische Sammler und glühende Ella-Fans ein absolutes Muss, sondern für alle Liebhaber des sogenannten “Great American Song Book”. Denn großartigere Songs in besseren Interpretationen wird man tatächlich nicht finden.
Erhältlich bei iTunes, 7digital u.a.
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