Salif Keita | News | Ein Schwarzer mit weißer Haut und goldener Stimme

Ein Schwarzer mit weißer Haut und goldener Stimme

Salif Keita © Richard Dumas
Salif Keita © Richard Dumas© Richard Dumas
10.03.2010
Man nennt ihn die “goldene Stimme Afrikas” oder auch den “afrikanischen Caruso”. Er stammt in direkter Linie von Sundiata Keïta (etwa 1240 n. Chr.) ab, dem legendären Gründer des Malireiches. Und doch hatte er sein Leben lang mit einem Stigma zu kämpfen. Denn Salif Keïta wurde als Albino geboren. Und das gilt in der Mandinka-Kultur seiner Heimat Mali als ein Zeichen drohenden Unglücks. Die unmenschliche Reaktion: Er wurde von seiner eigenen Familie verstoßen und gesellschaftlich geächtet. Trost fand er allein in der Musik. So nutzte seine einzigartige Stimme, in der immer etwas Melancholie, aber mehr noch Kraft und trotzige Lebensfreude mitschwingt, um sich selbst und seinen Überzeugungen Gehör zu verschaffen. Und mehr denn je tut er dies nun auf seinem neuen Album “La Différence”, das so etwas wie seine musikalische Autobiographie ist.

“Je suis un Noir / Ma peau est blanche. Et moi j’aime bien ça / C’est la différence qui est jolie / Je suis un Blanc mon sang est noir / Et moi j’adore ça (I’m Black / My skin is white. And I like this. It’s the difference that makes it beautiful / I’m White / My blood is black / And I love this)”, singt Salif Keïta im Titelsong von “La Différence”, den man auch in dem ersten Video-Clip zum Album hört (siehe unten). Trotz seiner persönlichen Geschichte und seines Engagements für die Rechte der Albinos ist Salif Keïta nie ein lauter Protestierer wie etwa Alpha Blondy oder Tiken Jah Fakoly gewesen, sondern eher ein sanfter Mahner.

2001 gründete er seine Stiftung “Salif Keïta pour les Albinos”. Doch geändert hat sich an der miserablen Situation seiner Leidensgenossen wenig. Tatsächlich nahm die Zahl der rituellen Tötungen von Albinos in verschiedenen afrikanischen Ländern sogar noch zu. “Die offiziellen Stellen dürfen dieses Problem nicht mehr länger einfach ignorieren, sondern müssen endlich entschieden einschreiten”, empört sich Keïta zu Recht. “Wir leben nicht mehr im Mittelalter. Diese Handlungen sind vollkommen abscheulich. Sie sind eine Schande für die Menschheit.”

Es scheint, als wäre ihm schließlich der Geduldsfaden gerissen. Und genau dies macht seine Darbietungen auf “La Différence” so eindringlich und verleiht auch den Neuinterpretationen von alten Hits wie “Papa”, “Folon” und “Seydou” eine neue strahlende Kraft. Die “goldene Stimme Afrikas” hat ganz offensichtlich noch viel zu sagen. Und sie tut es am besten in Songs wie jenen von diesem Album.

Besuchen Sie auch die Künstlerseite von Salif Keita auf JazzEcho.
Mehr von Salif Keita