Sie hat es mal wieder geschafft: das musikalische Chamäleon Melody Gardot hat ein Album aufgenommen, das mit keinem seiner Vorgänger vergleichbar ist und einem einmal mehr ihr immenses Talent als Sängerin und Songschreiberin vor Augen, bzw. Ohren führt. Nur im Duett mit einem ebenso talentierten Musiker entwickelt sie einen raren musikalischen Sog und poetischen Zauber. Das Album ist eine Oase der Ruhe und musikalischen Konzentration, das den Hörer auf zarte Art zu packen vermag. Als würde sie einem direkt ins Ohr flüstern, singt Gardot hier großartige neue Songs, die einem wie halbvergessene Evergreens erscheinen.
2020 hüllte Melody Gardot ihre Lieder auf dem Erfolgsalbum „Sunset In The Blue“ noch in schimmernde Streicher-Arrangements, 2015 überraschte sie auf „Currency Of Man" mit rauen, groovenden Songs, die gesellschaftspolitische Themen zur Sprache brachten und die der STERN als “Meilenstein des Pop” betitelte.
Jetzt, 2022, besinnt sich Melody Gardot der Devise „weniger ist mehr“ und trifft sich zu einem musikalischen Tête-à-Tête mit Pianist und Komponist Philippe Baden Powell, Sohn der im Jahre 2000 verstorbenen brasilianischen Musiklegende Baden Powell de Aquino.
Bis auf einen Titel aus der Feder der französischen Filmmusik-Größe Francis Lai und einen aus der Feder von Philippe Baden Powells berühmtem Vater, stammen alle Titel von Gardot bzw. Gardot/Powell. Dies ist angesichts des hohen musikalischen und textlichen Niveaus eine weitere Überraschung dieses ungewöhnlichen Albums, das mit bittersüßer Melancholie eine natürliche, lebensechte Ausstrahlung besitzt, die in Pop- und Jazz selten geworden ist.