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“Tone Poet”-Serie – Raritätenalarm!!!

Neben “The Witch Doctor” von Art Blakey’s Jazz Messengers präsentiert Blue Note in seiner audiophilen “Tone Poet”-Vinyl-Reihe diesmal ein Album, von dem selbst viele Jazzkenner nie gehört haben dürften: “Katanga!” von Curtis Amy und Bolton Dupree.
JazzEcho-Plattenteller: Tone Poet Vinyl Series - Art Blakey & The Jazz Messengers "The Witch Doctor" / Curtis Amy & Dupree Bolton "Katanga!"
JazzEcho-Plattenteller: Tone Poet Vinyl Series - Art Blakey & The Jazz Messengers "The Witch Doctor" / Curtis Amy & Dupree Bolton "Katanga!"
03.06.2021
Diese LPs und weitere Folgen aus der Tone Poet-Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Die Vinyl-Wiederveröffentlichungen der “Tone Poet”-Reihe präsentieren Klangpoeten, die ihren eigenen Weg gegangen sind, um einige wirklich originelle Sounds zu erzeugen. Inspiriert wurde Blue-Note-Präsident Don Was zu dieser Kollektion durch die außergewöhnlichen audiophilen Vinyl-Wiederveröffentlichungen, die Joe Harley seit Jahren bei dem von ihm mitgegründeten Label Music Matters herausbringt. Der Saxophonist Charles Lloyd verlieh ihm für sein außerordentliches Gespür für die Klangästhetik des LP-Formats den Ehrentitel “Tone Poet”, den Harley heute mit Stolz trägt. Die LPs der Reihe werden mit viel Liebe für Details gefertigt – angefangen bei der Tonqualität und dem Mastering über die hochwertige Pressung auf 180-Gramm-Vinyl bis hin zur Gestaltung der schweren, laminierten Gatefold-Sleeves und der Druckqualität.
Curtis Amy & Bolton Dupree – Katanga!
Wer sind diese Typen bloß? Das ist die übliche Reaktion von jedem, der genug Glück hat, auf diese bemerkenswerte (und höchst seltene) Session von 1963 zu stoßen. “Katanga!” war das letzte von sechs Alben, die der Saxophonist Curtis Amy in den frühen 1960ern für Pacific Jazz aufnahm. Und es übertraf nicht nur all seine Vorgänger, sondern auch viele andere Jazzaufnahmen jener Zeit.
Der aus Houston/Texas stammende Curtis Amy (1929–2002) war Mitte der 1960er drei Jahre lang musikalischer Leiter des Orchesters von Ray Charles gewesen. In dieser Zeit nahm er mit “Mustang” auch sein einziges Soloalbum für Verve Records auf. Darüber hinaus war er u.a. auf Einspielungen von Dizzy Gillespie, Lee Konitz, Gerald Wilson, den Doors, Les McCann, Roy Ayers, Carole King, Lou Rawls und Richard “Groove” Holmes zu hören und arbeitete mit Marvin Gaye, Tammy Terrell und Smokey Robinson, bevor er in den 1970ern weitgehend abtauchte und sich nur noch sporadisch als Sideman zu Wort meldete.
Noch weitaus obskurer verlief die Karriere von Amys Spielpartner Dupree Bolton (1929–1993). Der in Oklahoma City/Oklahoma geborene Trompeter schien mehr Zeit in Haftanstalten als in Aufnahmestudios oder auf der Bühne verbracht zu haben. Seine schmale Diskographie umfasst nur wenige Aufnahmen an der Seite von Buddy Johnson, Benny Carter, Harold Land, Lou Rawls und eben Curtis Amy. Aber wenn Bolton spielte, hinterließ er jedesmal – so wie hier auf “Katanga!” – einen glänzenden Eindruck. Unterstützt wurden Amy und Bolton bei der Aufnahme dieses souligen Hardbop-Albums, das erstmals auch digital veröffentlicht wird, von dem Gitarristen Ray Crawford, Pianist Jack Wilson, Bassist Victor Gaskin und Schlagzeuger Doug Sides. Neben beeindruckenden Eigenkomposition von Amy, Bolton und Wilson interpretiert das Sextett auch den Standard “You Don’t Know What Love Is” und Clifford Solomons “A Shade Of Brown”.
Art Blakey & The Jazz Messengers – The Witch Doctor
Den Schlagzeuger Art Blakey und seine Jazz Messengers (hier in der formidablen Besetzung mit Tenorsaxophonist Wayne Shorter, Trompeter Lee Morgan, Pianist Bobby Timmons und Bassist Jymie Merritt) braucht man hingegen niemandem mehr vorzustellen.Und auch die Musik von “The Witch Doctor” spricht für eigentlich ganz sich selbst. Trotzdem erschien das bereits 1961 aufgenommene Album erst Ende der 1960er Jahre bei Blue Note. Vielleicht lag dies daran, dass die kühnen Originale von Morgan (“The Witch Doctor” und “Afrique”), Shorter (“Those Who Sit And Wait” und “Joelle”) und Timmons (“A Little Busy”) ihrer Zeit einfach zu sehr vorausgewesen waren. Abgerundet wird das hervorragende Album mit einem leichtfüßigen Streifzug durch
Clifford Jordans “Lost and Found”.
 
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