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Tone Poet Serie – Bop-Raritäten von Tina Brooks und Grant Green

In seiner audiophilen “Tone Poet”-LP-Reihe präsentiert Blue Note diesmal “Minor Move” von Tenorsaxophonist Tina Brooks und “Born To Be Blues” von Gitarrist Grant Green.
Blue Note Tone Poet Vinyl: Tina Brooks "Minor Move" & Grant Green "Born To Be Blue"
Blue Note Tone Poet Vinyl: Tina Brooks "Minor Move" & Grant Green "Born To Be Blue"
30.10.2019
Diese LPs und weitere Folgen aus der Tone Poet-Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store.   
Die Vinyl-Wiederveröffentlichungen der “Tone Poet”-Reihe präsentieren Klangpoeten, die ihren eigenen Weg gegangen sind, um einige wirklich originelle Sounds zu erzeugen. Inspiriert wurde Blue-Note-Präsident Don Was zu dieser Kollektion durch die außergewöhnlichen audiophilen Vinyl-Wiederveröffentlichungen, die Joe Harley seit Jahren bei dem von ihm mitgegründeten Label Music Matters herausbringt. Der Saxophonist Charles Lloyd verlieh ihm für sein außerordentliches Gespür für die Klangästhetik des LP-Formats den Ehrentitel “Tone Poet”, den Harley heute mit Stolz trägt. Die LPs der Reihe werden mit viel Liebe für Details gefertigt – angefangen bei der Tonqualität und dem Mastering über die hochwertige Pressung auf 180-Gramm-Vinyl bis hin zur Gestaltung und Druckqualität der schweren, laminierten Gatefold-Sleeves.
Tina Brooks – Minor Move (1958)
Die Aufnahme seines ersten Soloalbums für Blue Note, war für den Tenorsaxophonisten Harold Floyd “Tina” Brooks im Jahr 1958 sicherlich alles andere als nur ein “kleiner Schritt”. Sein Können hatte er zuvor zwar bereits auf Blue-Note-Alben von Jimmy Smith und Kenny Burrell hinreichend bewiesen, doch ein Soloalbum war für den Hard-Bopper, dessen kernige Spielweise Blues- und Funk-Einflüsse reflektierte, eben Neuland. Traurig, aber wahr: “Minor Move” sollte erst zwölf Jahre später veröffentlicht werden – zu einem Zeitpunkt, als Brooks schon sechs Jahre tot war. Tatsächlich kam skandalöserweise nur eines der vier aufregenden Alben, die er für Blue Note aufgenommen hatte, zu seinen Lebzeiten heraus (auch ein gemeinsames Album mit Jackie McLean erschien erst 1980). Posthum brachten ihm die Soloaufnahmen dann prompt den Ruf ein, einer der innovativsten Stilisten jener Ära gewesen zu sein. Wie Larry Kart im Hüllentext zu “Minor Move” anmerkt, hebt sich Brooks mit seinem andächtigen, luftigen und eloquenten Ton von vielen Instrumentalkollegen ab: “Brooks war einer der Musiker, für die Gefühl und Klang eins waren.” Zu hören ist er hier mit einer regelrechten All-Star-Band (Trompeter Lee Morgan, Pianist Sonny Clark, Bassist Doug Watkins und Schlagzeuger Art Blakey), zwei selbst komponierten Originalen und drei Standards.
Grant Green – Born To Be Blue (1962)
Zwischen 1961 und 1965 spielte der Gitarrist Grant Green als Leader oder Sideman mehr Alben für Blue Note Records ein, als irgendein anderer Musiker, der damals bei dem Label unter Vertrag stand. In dieser ungemein fruchtbaren Phase entstand 1962 das Album “Born To Be Blue”, das damals viele als “Schwesteralbum” des nur drei Monate zuvor entstandenen Ike-Quebec-Klassikers “Blue And Sentimental” bezeichneten. Auf dem hatte sich Green allerdings weitgehend auf die Rolle als Rhythmusgitarrist beschränkt. “Born To Be Blue” präsentierte ihn nun als fantasievollen Solisten. “Obwohl Grant Green seinen Beitrag zu groovigem Soul-Jazz und modalem Post-Bop leistete, hatte er seine Wurzeln eigentlich im Hard-Bop”, merkte Alex Henderson im All Music Guide an. “Auf ‘Born To Be Blue’ brilliert der Gitarrist in einer bop-orientierten Kulisse.” Exzellente Unterstützung erhielt Grant Green von Tenorsaxophonist Ike Quebec, Pianist Sonny Clark, Bassist Sam Jones und Drummer Louis Hayes.
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