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Biografie Bobby McFerrin

Bobby McFerrin
Bobby McFerrin
Als Bobby McFerrin 1988 den Optimismus versprühenden und charmant simplen Calypso “Don’t Worry, Be Happy” schrieb, konnte er nicht im entferntesten ahnen, was er damit auslösen würde. Für den Sänger sollte sich das Lied gleichermaßen als Segen und Fluch erweisen. Als Segen, weil er mit einem Schlag in der ganzen Welt bekannt wurde und seither ein breites Publikum erreicht, von dem er vorher nicht zu träumen gewagt hätte. Als Fluch, weil er eben manchmal auch nur auf dieses eine Lied reduziert wird. Dabei hat der Stimmbandakrobat so viel mehr zu bieten.

Der am am 11. März 1950 in New York geborene Bobby McFerrin war von klein auf von Musik umgeben. Sein Vater, der 2006 verstorbene Openbariton Robert McFerrin, war 1955 der erste schwarze Sänger, der an der Metropolitan Opera auftreten durfte, und lieh drei Jahre später dem Schauspieler Sidney Poitier bei der Hollywood-Verfilmung der Gershwin-Oper “Porgy And Bess” seine Gesangsstimme. Bobbys Mutter Sara Cooper ist ebenfalls Sängerin und unterrichtete früher Musik am Fullerton College in Kalifornien. Mit sechs Jahren erhielt Bobby McFerrin an der renommierten Juilliard School of Music in New York Klavierunterricht, später studierte er auch noch Klarinette und Flöte.

Nachdem er am California State College in Sacramento und am Cerritos College Klavier studiert hatte, arbeitete er zunächst als Pianist für die Ice Follies (den Vorläufer der Eis-Revue “Holiday On Ice”), diverse Coverbands, Cabarets und Tanzensembles. Seine ersten professionellen Auftritte als Sänger absolvierte McFerrin erst mit 27 Jahren. Nach einem Auftritt beim 1981er Kool Jazz Festival erhielt er von der Plattenfirma Elektra das Angebot, ein eigenes Album aufzunehmen. Das Debütalbum, schlicht mit seinem Namen betitelt, erschien im darauffolgenden Jahr und ließ Fans des Jazzgesangs gleich aufhorchen. Auch wenn McFerrin sein unglaubliches Stimmtalent auf diesem Album nur in einer Handvoll Songs so richtig aufblitzen ließ. Der Großteil des Repertoires bestand aus eher traditionellen Rhythm’n'Blues-Titeln. Was wirklich in ihm steckte, zeigte er zwei Jahre später auf dem Live-Album “The Voice”, das ihn ganz ohne instrumentale Begleitung (und auch ohne Overdubs) präsentierte. Inspiriert hatten ihn zu diesem Experiment die Soloalben des Pianisten Keith Jarrett. Und so wie Jarrett mit diesen einst neue Maßstäbe auf dem Gebiet des Jazzpianosolos gesetzt hatte, so tat es nun Bobby McFerrin im Bezug auf den solistischen Jazzgesang.

Im nächsten Jahr erhielt er seine ersten beiden Grammys für eine gemeinsame Aufnahme mit der Scat-Legende Jon Hendricks und Manhattan-Transfer-Star Cheryl Bentyne. Sechs weitere Grammys sollten in den kommenden Jahren noch folgen. War McFerrin bis dahin vor allem in Jazzkreisen bekannt gewesen, gelang ihm 1988 mit dem Album “Simple Pleasures” und der darauf befindlichen Single “Don’t Worry, Be Happy” der ganz große Durchbruch. Das Album verkaufte sich weltweit zehn Millionen Mal!

Als es 1992 nach einem Duo-Album mit Chick Corea (“Play”) und einem weiteren mit dem klassischen Cellisten Yo-Yo Ma (“Hush”) etwas stiller um den Sänger wurde, verbreitetetn makabre Spaßvögel das bitterböse Gerücht, der Sänger habe die Lebensratschläge, die er in seinem Ohrwurm “Don’t Worry, Be Happy” erteilt hatte, selber nicht befolgt und sich das Leben genommen. Tatsächlich aber hatte sich McFerrin anderen Projekten zugewandte und trat zunehmend als Dirigent von Sinfonieorchestern in Erscheinung (darunter das New York Philharmonic und das London Philharmonic Orchestra). Mit dem St. Paul Chamber Orchestra nahm er 1995 das Album “Paper Music” auf.

Eine künstlerische Aufnahmepause legte er erst 2002 nach seinem letzten Blue-Note-Album “Beyond Words” ein. Pünktlich zu seinem 60. Geburtstag am 11. März 2010 meldete sich der charismatische Sänger aber mit einem außergewöhnlichen neuen Album zurück, in das er gemeinsam mit dem Arrangeur Roger Treece und der Produzentin Linda Goldstein über sieben Jahre intensive Arbeit gesteckt hatte. Auf “VOCAbuLarieS” wird McFerrin von einem einzigartigen virtuellen Chor unterstützt, der von Treece aus über 1400 Gesangsspuren zusammengemischt wurde. Das Album bietet einen ebenso abenteuerlichen wie unterhaltsamen Streifzug durch den Jazz, die Klassik, Musik aus Afrika, Lateinamerika und Indien, Rhythm’n'Blues, Gospel und Pop. Begleitet wird Bobby McFerrin dabei unter anderem von Janis Siegel von Manhattan Transfer, Lisa Fischer, Luciana Souza sowie Mitgliedern der New York Voices und von McFerrins Voicestra.
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