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Coltrane und Miles für den Plattenteller

John Coltrane - Standard Coltrane
John Coltrane - Standard Coltrane
04.07.2014
“Der Titel des Albums hätte kaum treffender sein können”, meinte Coltrane-Kenner Ashley Khan in den Linernotes, als “Standard Coltrane” vor fünf Jahren in der Serie “Rudy Van Gelder Remaster” als CD wiederveröffentlicht wurde. “1962 war Coltranes Rolle als Leader unbestreitbar, mit seinem musikalischen Engagement und seinen ernsthaften, kühnen Explorationen setzte er Standards. Außerdem waren die vier Nummern des Albums allesamt ‘wahre’ Standards: es waren 32-taktige Stücke, die ursprünglich für den Broadway oder Hollywood-Projekte komponiert worden waren, aber von Jazzinstrumentalisten übernommen, umgestaltet und erkundet wurden. Doch man kann den Albumtitel auch anders interpretieren. Als Coltrane die Stücke 1958 aufnahm, wählte er bevorzugt – bekannte und auch weniger bekannte – Melodien, die in seiner Jugendzeit Popularität erlangt hatten, nur um ihnen neue Strukturen zu verleihen und aus ihnen neue Inspiration zu schöpfen. Das war für Coltrane tatsächlich ein Standard – 1958 und bis in die 1960er Jahre hinein.” Gemeinsam mit Trompeter Wilbur Harding, Pianist Red Garland, Bassist Paul Chambers und Schlagzeuger Jimmy Cobb ist Coltrane hier mit den Standards “Don’t Take Your Love From Me”, “I’ll Get By (As Long As I Have You)”, “Spring Is Here” und “Invitation” zu hören.
Auf “The Musings For Miles” präsentierte sich Miles Davis im Juni 1955 bereits mit dem Nukleus der Musiker, die wenig später Teil seines ersten legendären Quintetts sein sollten. Denn das Album dokumentierte die erste Aufnahmesession des Trompeters mit Pianist Red Garland und Schlagzeuger Philly Joe Jones. Komplettiert wurde die Besetzung von dem ungemein agilen Bassisten Oscar Pettiford. Bis dahin waren alle Prestige-Aufnahmen von Miles “All-Star”-Zusammenkünfte gewesen. Im Herbst desselben Jahres stießen dann Tenorsaxophonist John Coltrane und Bassist Paul Chambers zu dem Ensemble, das schon im November 1955 auf dem Album “The New Miles Davis Quintet” vorgestellt wurde und Jazzgeschichte schreiben sollte. Neben Standards wie Dizzy Gillespies “A Night In Tunisia”, “Will You Still Be Mine?”, “I See Your Face Before Me” und “A Gal In Calico” enthielt das Repertoire von “The Musings Of Miles” auch zwei Davis-Eigenkompositionen: “I Didn’t” und “Green Haze”.