Youssou N'Dour | News | Ich spüre den Schmerz, der sich hinter der Freude verbirgt

Ich spüre den Schmerz, der sich hinter der Freude verbirgt

Auf “Dakar – Kingston” präsentiert Youssou N’Dour alte Hits und neue Songs im Reggae-Gewand
Youssou N'Dour
Youssou N'Dour© Youri Lenquett
19.05.2010
“Wenn ich Reggae höre, dann spüre ich den Schmerz, der sich hinter der Freude verbirgt, dann spüre ich das Gewicht der Rebellion und Geschichte, das hinter jeder Note steckt”, meint der senegalesische Sänger Youssou N’Dour, der durch seine Duette mit Peter Gabriel (“Shaking The Tree” ) und Neneh Cherry (“7 Seconds”) zum Weltstar wurde. Schon seit fünfzehn Jahren, so erzählt er, lag ihm einer seiner Freunde mit dem Wunsch in den Ohren, doch endlich mal ein Reggae-Album aufzunehmen. Jetzt sah Youssou die Gelegenheit für gekommen, dieses Projekt unter dem Titel “Dakar – Kingston” endlich in Angriff zu nehmen.

Für die Aufnahme des Albums begab er sich an einen historischen Ort: das Tuff Gong International Studio in der jamaikanischen Hauptstadt. Das Studio war 1965 von Bob Marley aufgebaut worden. Dort entstanden seitdem etliche der bedeutendsten Reggae-Aufnahmen. Und genau dort traf sich nun Youssou N’Dour mit legendären Reggae-Musikern wie dem Keyboarder Tyrone Downie, dem Gitarristen Earl “Chinna” Smith und dem Saxophonisten Dean Fraser (die allesamt einst zum Tross von Marley gehört hatten) sowie dem “Dancehall”-Bassisten Michael Fletcher. Gemeinsam transformierten sie Youssous Lieder in Reggae-Nummern, indem sie die lebhaften senegalesischen Mbalax-Rhythmen durch jamaikanische One-Drop-Rhythmen ersetzten. Neben neuen Songs, die eigens für dieses Sessions geschrieben worden waren, interpretierte Youssou N’Dour auch einige seiner größten Hits noch einmal neu: Etwa “Don’t Walk Away”, das er vor zehn Jahren im Duett mit Sting für das Album “Joko From Village To Town” aufnahm, oder auch “Medina” und “Pitche Me”.

Unter den Gästen, die Youssou N’Dour auf “Dakar – Kingston” präsentiert, befindet sich auch ein sehr prominentes afrikanischstämmiges, deutsches Künstlerpaar: Reggaesänger Patrice, Sohn des sierra-leonischen Schriftstellers Gaston Bart-Williams, nahm mit N’Dour den Song “Joker” neu auf, während seine nigerianische Lebensgefährtin Ayo Youssous Duettpartnerin in “Africa, Dream Again” ist.

Zwar ist das gesamte Album eine Hommage an Bob Marley, dessen Musik der Senegalese als 13-Jähriger kennen und lieben lernte. Doch es ist kein simpler Tribut an den verstorbenen Heroen. Vielmehr betrachtet Youssou N’Dour, der 2005 für das Album “Égypte” seinen ersten Grammy erhielt, sich selbst und sein Werk im Spiegel des Reggae.

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