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Melancholia – Rebekka Bakken

Brillanter und eindringlicher denn je präsentiert sich Rebekka Bakken auf ihrem fünften Soloalbum “September”.
Rebekka Bakken c Tina Axelsson Kuenstlerbild
Rebekka Bakken c Tina Axelsson Kuenstlerbild
15.09.2011
Ein wenig wie ein “lonely cowgirl” wirkt Rebekka Bakken auf dem Cover ihres neuen Albums “September”. Und dieser Eindruck wird teilweise noch durch die Musik verstärkt: denn nicht wenige der zwölf Songs haben einen melancholischen Country-Einschlag. Da passt es irgendwie ins Bild, dass die gebürtige Norwegerin, die geraume Zeit in New York und Wien lebte, heute auf einer Pferdefarm in Schweden zu Hause ist.
Auf “September” setzt die singende Songschreiberin fort, was sie 2009 auf “Morning Hours” begonnen hatte: die Zusammenarbeit mit hochkarätigen nordamerikanischen Partnern. Als Produzenten konnte sie diesmal den Kanadier Malcolm Burn gewinnen, der sich durch seine Arbeit mit Daniel Lanois oder Bob Dylan hervortat und 2001 einen Grammy für die Produktion von Emmylou Harris’ Album “Red Dirt Girl” gewann.
Exzellente Referenzen können auch die Musiker vorweisen, die mit Bakken und Burn in dessen New Yorker Studio gingen: Gitarrist Bill Dillon kennt man als Sideman von Joni Mitchell, Peter Gabriel und Robbie Robertson, die Bassistin Gail Ann Dorsey durch ihre Arbeit mit David Bowie, Tears for Fears und Gwen Stefani, Schlagzeuger Bill Dobrow als Begleiter von Martha Wainwright und Linda Thompson sowie kurzzeitiges Mitglied der Black Crowes. Die Klavier-Parts übernahm Rebekka Bakken selbst.
“Ich fühlte mich während der Aufnahmen so unglaublich frei, weil diese Musiker meine musikalische Welt wirklich gefühlt und zum Ausdruck gebracht haben”, schwärmt sie. “Für mich selbst ist das Unglaublichste an diesem Album vielleicht, dass ich darauf Klavier spiele. Damit hätte ich bestimmt nie gerechnet.”
“September” kann man ruhigen Gewissens als eines der schönsten von Country beeinflussten Liederalben unserer Zeit bezeichnen. Ihre neun selbst geschriebenen und sehr persönlichen Songs kombinierte Rebekka Bakken mit drei etwas überraschenden, aber sehr stimmigen Cover-Versionen von Jane Siberrys sentimentaler Ode “Love Is Everything“, Bruce Springsteens wehmütigem “The Wrestler“ (aus dem gleichnamigen Film mit Mickey Rourke) und Alphavilles Pop-Hymne “Forever Young”.
Exzellent gesungen, sinnlich und satt gespielt, wirken all diese Lieder über Liebe, Leben, Lust und Leiden – die ältesten Themen der Welt – einfach wunderbar zeitlos. Und obwohl viele dieser Stücke einen melancholischen Grundton haben, gelingt es Rebekka Bakken mühelos, sie durchweg positiv klingen zu lassen. Musikalisches Trübsal bläst sie hier keineswegs.
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