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ECM-Ausstellung im Münchner Haus der Kunst

Manfred Eicher im Jahr 1977
Manfred Eicher im Jahr 1977© ECM Records
29.10.2012
Manfred Eichers ECM Records war immer schon mehr als nur ein reines Plattenlabel. Die ästhetischen Prinzipien, denen Eicher und sein Team bei den Aufnahmen folgten (die seit jeher eine außerordentliche Klarheit, Detailtreue und Authentizität besitzen), prägten bei ECM auch die oft sparsam-künstlerische Covergestaltung und die meist in schwarz-weiß gehaltenen Künstlerfotos auf dem Umschlag oder im Booklet. Und immer wieder gab es auch Filmdokumentationen zur Arbeit des Labels und seiner Künstler. All dem trägt nun die Ausstellung “ECM – Eine kulturelle Archäologie” von Kurator Okwui Enwezor Rechnung, die vom 23. November bis zum 10. Februar im Münchner Haus der Kunst zu sehen sein wird. Ein Schwerpunkt dieser Ausstellung sind natürlich die Fotografien von Deborah Feingold, Roberto Masotti, Ralph Quinke, Dieter Rehm, Andreas Raggenbass und Takashi Itoh, die bei Aufnahmesessions, Konzerten oder beim Abmischen der Platten entstanden.

“Die Ausstellung fokussiert zudem auf die ausgedehnte kulturelle Landschaft, in der ECM seit 1969 tätig ist”, heißt es auf der Internetseite des Hauses der Kunst. “Die ‘kulturelle Archäologie’ des Labels dreht sich dabei nicht nur um Musik, sondern immer auch um Kulturpolitik. Es geht um die theoretischen Aspekte afroamerikanischer Musik der 1960er-Jahre – der Hochzeit der Menschenrechtsbewegung – und um ein neues Verhältnis zwischen Musikern, Musik, und Zuhörern. Bei ihrem Streifzug durch die Geschichte von ECM zeigt die Ausstellung visuelles Material, Archivalien und Tonaufnahmen und umfasst eine große Spannbreite von Formaten – Geräusch, Musik, Fotografie, Film, Editionen u.a. Weiterhin werden Installationen und Arbeiten zeitgenössischer Künstler gezeigt, deren Erkundung von Bild und Ton neue Einblicke gewährt und Parallelen zur Arbeit von ECM aufweist.”

Gezeigt wird u.a. ein eigens für diese Ausstellung gefertigtes Video-Essay über die Relation zwischen Film und Klang. Als Inspiration diente Archivmaterial zu den drei Alben, die das Ensemble Codona (bestehend aus Don Cherry, Collin Walcott und Naná Vasconcelos) zwischen 1978 und 1982 für ECM aufnahm. Bis in die Frühzeit des Labels zurück geht es in dem 1971 von Theodor Kotulla gemachten Film “See The Music”. Der Regisseur, der 1967 für seine Dokumentation “Zum Beispiel Bresson” den Bundesfilmpreis erhalten hatte, begleitete Marion Brown, Leo Smith, Fred Braceful, den Kontrabassisten Manfred Eicher und Thomas Stöwsand bei Proben und Vorbereitungen für einen Auftritt.

Ein Katalog zur Ausstellung mit Texten von Steve Lake, Wolfgang Sandner, Diedrich Diederichsen, Okwui Enwezor, Kodwo Eshun, Renée Green, Kenny Inaoka, Markus Müller und Jürg Stenzl wird im Prestel Verlag erscheinen. Ergänzt und abgerundet wird die Ausstellung durch Live-Musik, Filme, Diskussionen, Workshops und Konzerte, mehrere Welturaufführungen, Europapremieren und exklusive Kooperationen mit Künstlern, Musikern und Filmemachern.