Joel Ross | News | Jazzige Balladen und Blues-Nummern in modernem Gewand

Jazzige Balladen und Blues-Nummern in modernem Gewand

Der Vibraphonist Joel Ross ist eigentlich als ein Meister rhythmisch vertrackter und komplexer Kompositionen bekannt. Auf seinem neuen Album “nublues” erweist er sich nun auch als großartiger Melodiker.
Joel Ross
Joel Ross(c) Bruce Bennett
09.02.2024
Dieses Album auf LP, als transparente Sonderedition in Blau und weiteres von Blue Note finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Mit Musik, die den Hörer dazu einlädt, sich in sie zu vertiefen, hat sich Joel Ross in den vergangenen fünf Jahren eine treue Fangemeinde erspielt. Auf den drei Alben, die er bisher bei Blue Note vorgelegt hat, konnte er sich nicht nur als virtuoser Vibraphonist, sondern auch als Komponist teils sehr komplexer Stücke profilieren. Für sein bemerkenswertes neues Album “nublues” schrieb er nun erstmals Nummern, die etwas leichter zugänglich sind und bei denen er eine starke Betonung auf die Melodie gelegt hat. Mal sind diese Stücke eher balladesk, dann wieder sehr bluesig. Neben seinen eigenen Kompositionen präsentiert Joel Ross außerdem wunderbare Interpretationen von drei Juwelen des modernen Jazzkanons. Aus dem Songbook von John Coltrane wählte er “Equinox” und “Central Park West”, aus dem von Thelonious Monk den Klassiker “Evidence”.
Die Saat für dieses Projekt wurde schon 2020 gelegt, als Ross wegen der Corona-Pandemie keine Auftritte absolvieren konnte. Er nutzte die erzwungene Auszeit, um an der New School in New York endlich sein Studium abzuschließen. Und in einem der Kurse, die er besuchte, regte der Dozent die Studenten an, sich einmal intensiver mit der Geschichte des Blues zu beschäftigen. Ross erkannte dabei schnell, dass der Blues mehr als nur eine 12-taktige Musikform ist. “Er ist eine Art Geisteshaltung oder Energie”, sagt er. “Er ist Emotion, er ist eine Ausdrucksform.” 
Auf “nublues” hat Ross nun versucht, dem traditionellen Blues und Jazz einen zeitgenössischen, persönlichen Dreh zu geben und zugleich seiner eigenen musikalischen Ideologie treu zu bleiben. Erleichtert wurde die Aufgabe dadurch, dass er bei der Einspielung wieder auf Mitglieder seiner langjährigen Band Good Vibes zurückgreifen konnte: den Altsaxofonisten Immanuel Wilkins, Pianist Jeremy Corren, Bassistin Kanoa Mendenhall und Schlagzeuger Jeremy Dutton. Bei drei Stücken gesellt sich als Solistin außerdem noch die Flötistin Gabrielle Garo zu dem Ensemble.