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Die Undefinierbare – Das neue Album von Iva Bittová

Iva Bittová
Iva Bittová© ECM Records
14.03.2013
Die tschechische Sängerin, Violinistin und Komponistin Iva Bittová gilt seit langem als eine der originellsten Künstlerinnen der zeitgenössischen Musik. Ihre wundersamen Werke entziehen sich seit jeher einer sauberen stilistischen Einordnung. “Bis heute habe ich für meinem Musikstil noch keinen treffenden Namen gefunden”, gesteht Bittová, die 1990 durch den Film “Step Across The Border”, eine Dokumentation über den englischen Avantgarde-Gitarristen Fred Frith, internationale Bekanntheit erlangte. Seitdem hat sie an musikalischen Projekten in den unterschiedlichsten Bereichen mitgewirkt: vom Jazz über die Oper und klassische Musik bis hin zu experimentellem Rock. Dabei arbeitete sie u.a. mit Musikern wie Frith, Marc Ribot, David Krakauer, Don Byron, Tom Cora, Chris Cutler, Phil Minton, David Moss und Bill Frisell zusammen. Ihren Einstand bei ECM gab sie 2007 auf dem viel beachteten Album “Mater” des Komponisten Vladimír Godár. Nun bringt sie ihr erstes Soloalbum bei dem Münchner Label heraus. Es enthält zwölf Stücke, die sie schlicht “Fragments I – XII” betitelte und die man als eine Art idiosynkratische “Folkmusik” beschreiben könnte.
“Meine Violine begleitet mich immer”, sagt Bittová. “Sie ist ein Spiegel, der meine Träume und Fantasien reflektiert. Ich glaube, dass meine Performance auf bestimmten Grundlagen basiert, den Schwingungen in der Musik und der Resonanz zwischen der Violine und meiner Stimme.” Diese Beziehung wird auf dem Album – das im Auditorium Radiotelevisione Svizzera von Manfred Eicher produziert wurde und die Essenz von Bittovás unverwechselbarer und außergewöhnlicher Soloarbeit deutlich zum Ausdruck bringt – wunderbar ausgeleuchtet. Doch auf diesem Album ist sie nicht nur mit ihrer Stimme und Violine, die sie nicht selten wie ein Banjo zupft, zu hören. In “Fragment I” und “Fragment XII” spielt Bittová das afrikanische Daumenpiano Kalimba, eines der ältesten Instrumente der Menschheit.
Bittová reflektiert in ihren originellen Werken die Klänge ihrer Heimat Mähren und die reichen musikalischen Traditionen ihrer slowakischen und Roma-Vorfahren. In ihrem Gesang verschmilzt sie deren uralte Praktiken mit Ausdrucksmitteln der modernen Kunstmusik und Techniken der Avantgarde. “Ihr unwiderstehlicher Charme, ihr origineller Einsatz der Stimme und ihre Vorliebe für Melodien, die im Genzbereich zwischen Avantgarde und verspielten Kinderreimen siedeln, brachten ihr in der ganzen Welt glühende Anhänger ein”, erklärte der All Music Guide einmal das Phänomen Iva Bittová. Und mit ihrem erstaunlichen Debütalbum für ECM dürfte sie die Schar ihrer Anhänger nun noch einmal vergrößern.
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