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Die zarte Saite des Zerstörers – George Thorogood solo und unplugged

Auf “Party Of One” legt Gitarrist George Thorogood im Alleingang seine musikalischen Wurzeln offen. Ein wahres Fest nicht nur für ihn, sondern für alle Blues- und Rockfans!
George Thorogood
George ThorogoodDavid Dobson
03.08.2017
Nach 15 Millionen weltweit verkauften Alben, über 8.000 Live-Shows und zahlreichen kompromisslosen Hits legt der Gitarrist George Thorogood nun das vielleicht überraschendste kreative Statement seiner gesamten Karriere vor. Denn “Party Of One” ist das erste Soloalbum der Blues-Rock-Ikone. “Vor ein paar Jahren”, erzählt Thorogood, “gab es da eine Schauspielerin, die sich zur Ruhe setzen wollte, weil sie dachte, dass es nichts mehr gab, was sie noch tun könnte. Die Leute fragten: 'Was glaubst du, wer du bist? Katharine Hepburn? Meryl Streep?' Und sie sagte: 'Keineswegs. Aber ich habe keine Lust mehr immer wieder dasselbe zu machen.' Ich persönlich möchte auch nie das Gefühl haben, dass ich 'Bad To The Bone 2′, 'Bad To The Bone 3′, 'Rocky 5′, 'Rocky 7′ und so weiter mache. Also fragte ich mich: 'Was wolltest du schon immer machen, hast du aber nie getan?' Die Antwort liefert dieses Album.”
“Party Of One” ist das, auf das Thorogoods Fans schon seit langem gewartet haben: Eine Hommage an die Künstler, die das musikalische Bewusstsein des Gitarristen geformt haben. “Ich weiß noch genau, wann das geschah”, sagt er. “Im Frühling 1965 brachten die Rolling Stones Howlin' Wolf in die Fernsehsendung 'Shindig!' mit. Das gab mir den ersten Vorgeschmack auf das einzig Wahre, und es war erstaunlich. Also begann ich mir Leute wie Wolf, Muddy Waters und Lightnin' Hopkins anzuhören und spürte die Rauheit und Ehrlichkeit ihrer Musik. Ich erkannte, wo Bands wie die Stones, die Yardbirds und die Animals ihre Sachen her hatten, und mir wurde klar, dass alles miteinander verbunden war. Als ich dann selbst Gitarre lernte, spielte ich zu Platten von John Lee Hooker und Bo Diddley, nur um zu sehen, was passierte. Ich dachte, dass es, wenn ich damit irgendwann ein Publikum erreichen könnte, meine Leidenschaft bestätigen würde.”
Fans von Thorogood und seiner hart rockenden Band The Destroyers mag es überraschen zu hören, dass er seine Karriere als Solokünstler mit einer Akustikgitarre begann. “Ich war lange Zeit ein Straßenmusiker”, erklärt Thorogood. “Und drei Monate können einem wie drei Jahre vorkommen, wenn man den Winter auf den Straßen von San Francisco verbringt. Aber ich ergatterte schließlich die Gelegenheit, ein Konzert von Sonny Terry und Brownie McGhee zu eröffnen, dem größten Blues-Folk-Act aller Zeiten. Der Clubbesitzer engagierte mich vom Fleck weg. Brownie und Sonny wollten, dass ich mein Ziel erreiche. Also ging ich jede Nacht auf die Bühne und spielte immer besser.”
“In dieser Zeit”, fährt Thorogood fort, “spielte ich auch mit Hound Dog Taylor und Robert Lockwood Jr., der von Robert Johnson spielen gelernt hatte. Ich war damals noch ziemlich stümperhaft, aber das waren die Typen, mit denen ich abhing. Sie sagten mir immer wieder: 'Du bist auf dem richtigen Weg, Kid, aber du musst am Ball bleiben. Du schaffst das.' Dass ich jetzt, so viele Jahre später, dieses Album aufgenommen habe, sollte eigentlich klarmachen, was mir das noch immer bedeutet.”
Unter der Regie des Produzenten Jim Gaines - bekannt für seine Arbeiten mit John Lee Hooker, Luther Allison und Stevie Ray Vaughan, aber auch die Produktion einiger der besten Thorogood-Alben – hat er im Alleingang und mit überwiegend akustischen Instrumenten live und fast ohne Overdubs fünfzehn Klassiker des traditionellen und moderneren Blues aufgenommen. Ein Œuvre, das von Robert Johnson, Elmore James, Willie Dixon, Brownie McGhee und John Lee Hooker über Johnny Cash, Hank Wiliams und John Hammond Jr. bis zu Bob Dylan und den Rolling Stones reicht.