Eberhard Weber | News | "Hommage à Eberhard Weber": Eine bewegende Suite von Pat Metheny

“Hommage à Eberhard Weber”: Eine bewegende Suite von Pat Metheny

Auf der gleichnamigen Live-CD zollt der Gitarrist dem deutschen Bassisten zum 75. Geburtstag u.a. mit Jan Garbarek und Gary Burton Tribut.
Eberhard Weber
Eberhard Weber© A.T. Cimarosti
11.09.2015
Am 22. Januar 2015 beging der Bassist Eberhard Weber seinen 75. Geburtstag. Doch die eigentliche Feier fand erst kurz danach im Stuttgater Theaterhaus statt. Denn an den beiden darauffolgenden Abenden betraten dort einige alte Weggefährten des Jubilanten die Bühne, um Weber gemeinsam Tribut zu zollen: Gitarrist Pat Metheny, Saxophonist Jan Garbarek, Vibraphonist Gary Burton, Sopransaxophonist Paul McCandless sowie Schlagzeuger Danny Gottlieb. Zu Webers Freunden gesellten sich außerdem noch der Bassist Scott Colley und die SWR-Big-Band unter Leitung von Helge Sunde. Das einmalige Ereignis kann man nun auf dem live mitgeschnittenen außergewöhnlichen AlbumHommage à Eberhard Weber” nacherleben.
Das Herzstück der beiden Konzerte war die von Pat Metheny komponierte über 30-minütige Suite “Hommage à Eberhard Weber”, die diesem Album auch ihren Titel gab. Der Gitarrist hatte mit dem Bassisten in den 1970er Jahren auf seinem ECM-AlbumWatercolors” sowie  Gary Burtons “Ring” und “Passengers” zusammengespielt. “Hommage” basiert auf Aufnahmen von Solo-Improvisationen Webers, die in Methenys einfühlsamer Orchestrierung von der SWR-Big-Band mit Metheny, Gary Burton, Scott Colley und Danny Gottlieb meisterhaft interpretiert werden. Im Begleittext zur CD erklärt der Gitarrist seine Vorgehensweise: “Seit seinem Schlaganfall 2007 kann Eberhard nicht mehr spielen. Doch seine Arbeit ist für mich so essentiell durch seine klangliche Identität geprägt, dass ich darauf in irgendeiner Weise eingehen wollte. So entstand die Idee, das Konzept des Samplings einen Schritt weiter zu führen und mit Videoaufnahmen von Eberhard beim Improvisieren zu arbeiten, Elemente daraus durch Schneiden, Neuanordnen, Mischen und Orchestrieren zu einer neuen Komposition zusammenzufügen und die dazugehörigen Bilder während der Performance auf einer Leinwand zu zeigen – eine neue Art des Komponierens, die man in meinen Augen fast als visuelles Sampling bezeichnen könnte.”
Neben dieser bewegenden Suite wurden von den Musikern bekannte Weber-Kompositionen wie “Touch” (vom Album “Yellow Fields”, 1975), “Maurizius” (von “Later That Evening”, 1992), “Notes After An Evening” (von “Pendulum”, 1993) und “Tübingen” (von “Résumé”, 2012) neu interpretiert. Jan Garbarek begeisterte in seinen “Résumé Variations” mit druckvollen und einfallsreichen Sopransaxophon-Improvisationen über Bass-Loops von Weber. Wie gut die Klangwelten des norwegischen Saxophonisten und des deutschen Bassisten zusammenpassten, wurde hier noch einmal exemplarisch deutlich. Kein Wunder, dass diese beiden seelenverwandten Musiker über einen Zeitraum von 25 Jahren – von 1982 bis zu Webers Schlaganfall 2007 – immer wieder miteinander spielten.

Hommage à Eberhard Weber (Trailer)