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Morricone öffnet zum 95. Geburtstag sein Songbook

Bevor er mit seinen Soundtracks weltberühmt wurde, war Ennio Morricone bereits einer der gefragtesten Popmusik-Arrangeure Italiens. Das „Morricone Segreto Songbook“ zeigt nun, wie ‚Il Maestro‘ es verstand, beide Genres zusammenzubringen.
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09.11.2023

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Mitte der 1960er Jahre wurde der spätere Oscar-Preisträger Ennio Morricone (1928 – 2020) mit seinen ikonischen Soundtracks für die Filme Sergio Leones (“Für eine Handvoll Dollar”, “Zwei glorreiche Halunken”) weltweit bekannt. Was allerdings nicht alle wissen dürften: Leone musste seinen Schulfreund von anderen Verpflichtungen richtiggehend loseisen. Denn ‘Il Maestro’ war bei vielen italienischen Labels und Radiostationen als ‘Der Mann, der alles kann’ vielbeschäftigt. Er schrieb und arrangierte für heimische Sänger und produzierte Hitparadenerfolge am Fließband.
Seine Schlag-auf-Schlag gesetzten Filmerfolge katapultierten Ennio Morricone nun aus dem Hintergrund der von ihm betreuten Künstler ins Scheinwerferlicht. Denn Morricone nutzte geschickt die Freiheiten, die ihm das italienische Genrekino jener Tage bot und verschmolz anspruchsvolle Popmusik mit der Dramatik opulenter Filmsequenzen. So platzierte er in seinen Scores der 1960er und 1970er Jahre oftmals Vokalpreziosen, die den Kinosaal zur Hitparade machten.
Das “Morricone Segreto Songbook”, Nachfolger der vor zwei Jahren veröffentlichten erfolgreichen Compilation “Morricone Segreto”, zeigt jetzt die Vielfältigkeit, mit der Ennio Morricone seine Vokal-Songs zu gestalten wusste. Er machte den Exilamerikaner Peter Tevis zur ‘Stimme des Italo-Westerns’ (“A Gringo Like Me”) und ließ die Italienerin Christy kraftvoll auf Shirley-Bassey-Niveau erklingen (“Man For Me”). Er ließ multitalentierte Schauspielerinnen wie Lisa Gastoni (“Una stanza vuota”) und Florinda Bolkan (“Metti una sera a cena”) sehnsuchtsvolle Gesänge anstimmen und populäre Sänger wie Jimmy Fontana (“Nuvole”), Sergio Endrigo (“Filastrocca vietnamita”) oder Massimo Ranieri (“Un po' per giorno”), mit denen er bereits früher kollaboriert hatte, nun seine eigenen Film-Songs singen.
Morricone gelang es, in seinen Songs klassischen Pop mit den Arrangement-Techniken moderner Instrumentalmusik zu verbinden. Ob Rock oder Chanson, sphärischer Lounge-Jazz oder skurrile Farce – in seine Songs floss alles kongenial ein und bedingte sich gegenseitig. Eine Metaebene erklomm er gar mit dem Erneurer der italienischen Canzone, Domenico Modugno, den er in “Uccellacci e Uccellini” die gesamten Vorspann-Credits Wort für Wort nachsingen ließ.
Das “Morricone Segreto Songbook” zeigt Ennio Morricone wie immer am Puls der Zeit, stets frisch, unkonventionell und packend. Sein Songbook offeriert einen einzigartigen Klangzauberer, der selbst heute vergessene Filme mit seinen Songs unsterblich gemacht hat. Er blieb eben auch hier ‘Der Mann, der alles kann’.
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