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Kriminell gut – Jazz-Entdeckung von Ennio Morricone

Ennio Morricone erfand den Sound der Spaghetti-Western und arbeitete mit Regielegenden wie Bertolucci und Pasolini. Dass er auch packenden Krimi-Jazz beherrschte, zeigt eine verdammt coole Wiederveröffentlichung.
Ennio Morricone - Il bandito dagli occhi azzurri
Ennio Morricone - Il bandito dagli occhi azzurri
16.09.2021
Von Filmkomponist Ennio Morricone wurde kolportiert, er wäre kein großer Freund des Jazz gewesen und hätte mit der Idee von Improvisation nicht allzu viel anfangen können. Das mag im Großen und Ganzen zutreffen, dennoch gab es bei ihm immer wieder auch grandios eingesetzte Jazzmusiker und Jazzeinflüsse. 
Eine Krimimusik mit treibender Rhythm Section und heißen Bläser-Riffs, also so wie die Amerikaner unzählige Thriller vertonten, war bei Morricone allerdings in der Tat eine Seltenheit. Umso bedeutender für seine Filmographie ist daher die Musik zum Film “Il bandito dagli occhi azzurri” (Der Bandit mit den blauen Augen), der 1980 von Alfredo Giannetti inszeniert wurde. Im Rahmen des diesjährigen Record Store Day erschien erstmals eine LP der Musik in transparent-blauem Vinyl, streng limitiert und wie immer nur bei den teilnehmenden Händlern. Für alle die zu kurz kamen, erscheint das Album jetzt regulär auf CD und als schwarze LP. Es wurde von den Originalbändern remastert, das fetzige Retro-Artwork gestaltete Eric Adrian Lee, im Digipack bzw. auf dem LP-Innersleeve finden sich Liner Notes von Hauptdarsteller Franco Nero und Pianist Enrico Pieranunzi.
Im Film spielt der “harte Kerl mit den stahlblauen Augen” Franco Nero eine ungewöhnliche Rolle als gehbehinderter, scheinbar harmloser Buchhalter einer Firma in Genua. Das Ganze ist allerdings nur Tarnung, in Wirklichkeit plant er einen Raubüberfall auf seinen Arbeitgeber. Er benutzt einen Keil im Schuh zum Hinken, eine braune Perücke und dunkle Kontaktlinsen, um seine blauen Augen zu verbergen. Die sich ständig steigernde Spannung feuert Maestro Morricone mit einer heißen Jazzmusik an, als Solist glänzt der namhafte italienische Jazzpianist Enrico Pieranunzi.
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