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Bugge Wesseltoft – IM

17.10.2007
Schon kurz nach der Veröffentlichung des letzten Albums seiner Band New Conception Of Jazz (“Film’ing”, 2004) verkündete Bugge Wesseltoft, daß er sich in der näheren Zukunft wieder verstärkt dem Spiel auf dem akustischen Piano zuwenden wolle. Einen ersten Vorgeschmack auf den “akustischen Bugge” lieferte der Norweger dann im Rahmen der “Jazzland Community”-Tournee, deren Konzerte er jeweils mit einer Solo-Performance auf dem Flügel eröffnete. Nachzuhören ist dies auch auf dem im Mai 2007 erschienenen Album “Jazzland Community: Live”.




Nun ist es endlich soweit: Bugge hat unter dem Titel “IM” sein zweites Soloalbum fertiggestellt, auf dem er fast ausschließlich am (und im) akustischen Flügel zu hören ist. Nur gelegentlich begleitet er sich selbst mit Perkussionsinstrumenten, hin und wieder setzt er auch dezent elektronische Mittel ein, um den Klang des Flügels zu verfremden.
 
Sein bislang einziges Soloalbum spielte Bugge 1997 am Flügel für das Label ACT ein:  “It’s Snowing On My Piano” ist immer noch eines der charmantesten Weihnachtsalben, die man finden kann. Erwähnenswert sind in diesem Kontext allerdings sicher auch die drei Duo-Alben, die Bugge mit der Vokalistin Sidsel Endresen aufnahm: 1994 “Nightsong”, 1998 “Duplex Ride” (beide kamen bei Curling Legs/ACT heraus) und 2002 schließlich “Out Here. In There” (Jazzland Recordings).


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Fans von Bugges Band New Conception Of Jazz werden von der Grundstimmung dieses neuen Soloalbums etwas überrascht sein: die Songs sind oft, wenngleich nicht immer, ausgesprochen introspektiv und melancholisch. Aber es gibt auch Ausnahmen wie das minimalistisch-witzige “Foot”. In dem tieftraurigen “Wy” wiederum hört man erst Tonfetzen (u.a. von einer Ansprache George W. Bushs) und dann einen Ausschnitt aus einer BBC-Reportage, in der eine kongolesische Frau eine am eigenen Leibe erfahrene grausame Geschichte referiert: von Massenvergewaltigungen durch ruandische Milizen, die sie schließlich auch noch dazu zwangen, ihre eigenen Kinder umzubringen. Aus dem Rahmen fällt, auch wenn es sich hervorragend in das Gesamtbild von “IM” einfügt, das Stück “Joi”, eine entspannt groovende Nummer, für die Bugge zu E-Piano und elektronischem Equipment wechselte. Als Gast ist hier – wie auch später noch in dem Titel “Nite” – die Sängerin Mari Boine zu hören.